Nach über zwei wundervollen Wochen in Deutschland, in denen wir viel mit Freunden und Familie unternommen haben, geht es für uns nun weiter – wir starten in Indonesien. Die Suche nach einem bezahlbaren Flug gestaltet sich nicht ganz so einfach und so fliegen wir nun von Frankfurt rund 30h bis nach Bali. Wir stehen um 4:30 Uhr auf und unser Papa ist so lieb und bringt uns zum Flughafen. Der Check-In verläuft reibungslos und so beginnt das Warten.
Wir beobachten die Menschen und warten auf unseren ersten Flug. Dieser geht bis nach Bahrain und verläuft recht entspannt. Einige Turbulenzen, sehr leckeres Essen (wir bestellen immer vorher kostenlose Sondermenüs, da ist die Abwechslung größer, wir können vegetarisch oder vegan wählen und bekommen das Essen auch immer vor allen anderen – absolute Empfehlung! Wir lieben Flugzeugessen!) und schon befinden wir uns am frühen Abend in Bahrain. Dort haben wir noch einen Aufenthalt von knapp 2 ½ Stunden. Es heißt also Beine vertreten, auf Toilette gehen (Flugzeugtoiletten sind gruselig und werden gekonnt vermieden) und etwas auf den bequemen Liegen ausruhen.
Der nächste Flug ist deutlich länger. Über Nacht geht es für uns weiter nach Manila. Wir nutzen den natürlichen Rhythmus und versuchen möglichst viel zu schlafen. In Manila angekommen müssen wir eigentlich auschecken, unsere Sachen holen und am nächsten Terminal wieder einchecken. Auf Grund von Corona werden wir aber in einen Extraraum gebeten, wo wir auf eine Mitarbeiterin warten sollen, welche uns den weiteren Vorgang erklärt. Wir sind die einzigen Deutschen in einer großen Gruppe Russen, wovon alle jung und nur zwei weiblich sind. Komisch… sind da welche auf dem Weg die Einziehung in die Armee zu umgehen? Nachdem alles geklärt unser Gepäck gebracht und die nette Mitarbeiterin den Check-In für uns übernommen hat, geht es weiter ins richtige Terminal. Dabei helfen wir einem der Russen mit Panzertape seine Tasche zu reparieren und verbringen daraufhin die 8 Stunden Wartezeit mit sehr interessanten Gesprächen und Einblicke ihrer Meinungen in die aktuelle Situation.
Die beiden jungen Männer mit denen wir uns hauptsächlich unterhalten erzählen uns, dass tatsächlich die gesamte Gruppe aus Russland geflohen ist, weil sie nicht am Krieg teilnehmen wollen und es unklar ist ob sie eingezogen werden können oder nicht. Sie kannten sich vorher alle nicht, haben sich aber schnell am Flughafen gefunden und aufeinander ausgepasst. Beide mit denen wir gesprochen haben sind über die Grenze von Georgien geflohen. Der eine mit einem Fahrrad, der andere mit einer 26 Stunden Wanderung über die Berge. Dort angekommen mussten sie lange warten, da die Grenze komplett überfüllt war. Flüge zu bekommen ist unglaublich schwierig und teuer und auch die Flucht nach Europa ist geprägt von Angst, da ihnen bewusst ist, dass sie nicht willkommen sind. Beide sind gegen den Krieg, haben aber auch betont wie schwierig es ist gegen Putin zu demonstrieren, da man nicht nur sich selbst in Gefahr (von Gefängnisstrafen bis „verschwinden“) bringt sondern auch seine Familie und Freunde. Sie sagten der Großteil der in der Stadt lebenden Bevölkerung gegen den Krieg ist. Einer der beiden hat sogar Familie in den besetzten ukrainischen Gebieten. Die Rechtslage in Russland, so erklärte man es uns, ist so undurchsichtig, dass absolut unklar ist wer und wer nicht eingezogen werden darf. Und jeder muss mit dem Schlimmsten rechnen. Daher haben diese Beiden, und offenbar auch einige Andere, den Weg nach Asien gesucht. Jeder schien einen Freund hier zu haben, welcher Ihnen beim Start hilft, die Community ist also scheinbar schon da. Man muss dazu aber sagen, diese Möglichkeit der Flucht bleibt auch nur einigen Privilegierten. Beide sind Selbstständig, mit der Option auch online arbeiten zu können. Beide haben die finanziellen Mittel und die Unterstützung der Familien, die teils auch schon ausgewandert ist und ihre Ängste bekundet haben, sollten sie im Land bleiben.
Wir finden es wichtig aber auch diese Seite zu zeigen. Natürlich sind das auch nur persönliche Eindrücke und Erzählungen, aber sie verdeutlichen uns wieder es gibt kein schwarz und weiß. Wir haben ihnen sowohl die Abneigung zu Putin wie auch die klare Haltung gegen den Krieg abgenommen. Es sind junge Menschen, die wie wir nie groß Krieg erlebt haben und recht privilegiert und bildungsstark aufgewachsen sind. Sie haben ähnliche Werte und Normen, sind auch für friedliche Lösungen und möchten ihre Freiheit und ihr Leben nicht aufs Spiel setzen. Wir finden es wichtig das sich immer wieder zu verdeutlichen, da wir leider auch schon einige stark verhärtet Meinungen zum Krieg und den Umgang mit den russischen Flüchtlingen gehört haben. Sorgen und Unsicherheiten haben ihre Berechtigung, aber lasst uns bitte nicht vergessen das wir über Menschen sprechen. Menschen wie du und ich.
Nun aber weiter zu unserem Reisebericht 😉
Abends geht es dann wieder ins nächste Flugzeug nach Bali. Wir sind langsam schon etwas fertig, aber es ist ja nicht mehr weit. Punkt Mitternacht angekommen, wollen wir nur noch zu unserem Taxi und Richtung Unterkunft. Aber warum sollte es auch einfach sein. An der Immigration gibt es technische Schwierigkeiten, das heißt warten. Nach einiger Zeit ist endlich alles behoben und wir kommen aus dem Flughafen, unser Taxifahrer ist super nett, hält noch an einem kleinen Laden damit wir unsere SIM Karte besorgen können und dann geht es nach Padang Bai.
Warum Padang Bai? Wir waren schon in Bali und wollen die Zeit nutzen und andere Teile Indonesiens zu erkunden. Da die Flüge aber so viel günstiger nach Bali waren haben wir uns entschieden diese zu nehmen und dann die Fähre nach Lombok. Diese fährt von Padang Bai.
Wir kommen also an, checken ein und schlafen erstmal tief und fest. Morgens kurz aufgestanden und gefrühstückt, wird nochmal bis Mittag geschlafen. Dann sind wir endlich fit genug die Gegend zu erkunden. Schnell erkennen wir, in den letzten 9 Jahren, seit wir das letzte Mal da waren, hat sich viel verändert.
Wir starten mit der Suche nach der Fähre und dem Einholen verschiedener Preisangebote für das Fast Boat, welches zwar etwas teurer ist aber näher an unserem Ziel liegt. Wir bekommen ein gutes Angebot bekommen (weniger als 1/3 des Ursprungpreises), welches wir erst nochmal in unserer Unterkunft gegenprüfen und vom Besitzer die Antwort bekommen „Ich will fair und ehrlich sein. Das ist ein gutes Angebot, nehmt es an. Ich kann es euch nur für teurer verkaufen!“. Dann verbringen wir noch einige Zeit am Strand, etwas abgelegen und ziemlich ruhig und genießen unseren ersten Tag. Nach einem kurzen Abendessen geht es für uns dann auch früh ins Bett. Am nächsten Morgen werden wir vom Fast Boat Verkäufer eingesammelt und die Reise nach Lombok kann starten. Auf Grund der Erfahrung vom letzten Mal, werden unsere Rucksäcke vorher gut in den Regenschutz eingepackt, damit sie oben auf dem Dach des Bootes nicht durchnässt werden. Ein Taxi von unserer nächsten Unterkunft erwartet uns bereits in Bangsal (leider fahren zu unserem Ziel keine öffentlichen Verkehrsmittel) und wir kommen nach einer längeren Reise an unserem ersten größeren Ziel an, dem Vulkan Rinjani.
Die beiden Wasserfälle direkt im Nationalpark neben der Unterkunft besuchen wir noch am Tag der Ankunft, da wir dringend unsere Beine vertreten müssen. Beide begeistern, aber gerade der Zweite – im übrigen sehr gut ohne Guide zu finden, auch wenn uns anderes erzählt wurde – ist groß und man wird mächtig nass. Bei den warmen Temperaturen und nach einigen Flussdurchquerungen um dort hinzugelangen, ist es aber schon fast wieder angenehm durchnässt zu sein. Abends entscheiden wir uns gegen eine Tour auf den Vulkan. Diese würde mindestens eine Übernachtung beinhalten und wir sind weder die Temperaturen gewöhnt, noch spielt das Wetter uns in die Karten. Es regnet nicht viel, aber immer mal wieder und auch Gewitter sind angesagt – das riskieren wir dann lieber nicht.
Also entschließen wir uns am nächsten Tag einen Roller von unserer Unterkunft zu mieten. Frohen Mutes ziehen wir los zu einem Ort, welcher uns vom Gastgeber empfohlen wurde und an dem Erdbeeren angebaut werden sollen. Ob das stimmt und wie es dort aussieht wissen wir leider nicht. Während die ersten Kilometer noch alles glatt läuft und die Aussicht wirklich traumhaft ist, fängt der Roller nach einigen Steigungen an zu mucken und zwischenzeitlich fährt nur einer weiter, während der andere läuft (oder von netten Indonesiern mitgenommen wird). Nachdem der Roller gar nicht mehr anspringt und uns unserer gestrigen Taxifahrer und ein weiterer netter Herr das ganze Gefährt durch Kickstart wieder ans Laufen gebracht haben, entscheiden wir uns umzudrehen. Frage am Rande: Warum ist eigentlich die erste Frage aller Leute bei zwei jungen Mädchen am Straßenrand „Ist der Tank leer?“ 😂
Auch auf dem Rückweg bekommen wir immer mal wieder Probleme mit dem Gas geben und der Roller bockt, bis uns ein weiterer Mann anspricht der den Roller wiedererkennt, da er von einem Kumpel ist. Er saugt mal am Tank, guckt sich zwei, drei Sachen an und kommt schnell zum Schluss – da ist was kaputt. Also fährt Maike mit seinem Roller weiter und ich, hinten drauf mit ihm – bis wir in der Unterkunft angekommen sind. Das muss man wirklich sagen – alle waren unglaublich freundlich und hilfsbereit!
Den alternativen Roller haben wir dann dennoch dankend angelehnt, das war genug Abenteuer für den Tag und am Nachmittag erkunden wir die nähere Umgebung noch etwas genauer. Wir finden eine Kaffeeplantage mit Blick auf den Wasserfall, ein altes, traditionelles Dorf der Sasak und genießen einen Lime-Juice mit Blick über die Wälder des Rinjani. Durch den kommenden Regen genießen wir dann einen frühen und ruhigen Abend und planen den nächsten Tag.
Nach einem leckeren Frühstück geht es für uns nun nämlich nach Mataram. Das ist die Hauptstadt von Lombok und dort befindet sich das Immigration Office. Wir haben beschlossen, dass unsere 30 Tage Visum zu kurz sind und wollen unser Visum verlängern. Da Mataram sonst nicht viel zu bieten hat, nutzen wir den ersten Tag um Flüge zu buchen (die benötigten wir für Den Antrag) und schauen uns die Moschee „Islamic Center“, direkt neben dem Immigration Office näher an.
Am nächsten Morgen ist unser erster Gang zum Immigration Office, dort erwarten uns sehr nette und hilfsbereite Mitarbeiter die komplette durchorganisiert die Abläufe erklären. Wir füllen unseren Antrag aus und bekommen einen Zettel, über den wir am selben Tag die Gebühr bei einer bestimmten Bank bezahlen müssen. Am nächsten Tag müssen wir dann nochmal zurück kommen. Klingt einfach! Wir laufen also zur Bank, die nicht besonders weit entfernt liegt – da beginnt dann die Odyssee. Die Bankmitarbeiterin erklärt uns freundlich das wir die Gebühr bar zahlen müssen, leider hat aber ihr Geldautomat nicht mehr genug Geld. Wir machen uns also auf den Weg zur größeren Bank. Kein Geldautomat kann uns das gewünschte Bargeld auszahlen und zwischenzeitlich werden uns die wildesten Gründe auf den Bildschirm genannt – von keine Verbindung bis Karte gesperrt. Gut zwei Stunden irren wir durch die Gegend bis wir frustriert zurück ins Hotel marschieren und bei der DKB anrufen. Dort wird uns versichert – alles gut, keine Karte gesperrt und keine Abhebungen sind erfolgt, was das Problem ist konnten sie uns aber leider auch nicht beantworten. Wir versuchen es also weiter. Nur zwei Automaten später, an einem Geldautomaten Drive-In für Roller – ja, das gibt es – werden wir dann fündig. Wir können das benötigte Geld abheben und das nach 13 Geldautomaten und direkt um die Ecke vom Hotel. Aber gut, wir waren beschäftigt. Nun können wir also auch unsere Bezahlung aufgeben und fix und fertig zurück ins Hotel. Wir gehen Abends noch Abendessen, ein wirklich leckeres Nasi Goreng und schauen uns die Moschee nochmal etwas weiter an.
Früh aufgestanden sind wir pünktlich zur Öffnung im Office und geben unsere Quittung und Fingerabdrücke ab und lassen ein Foto von uns schießen. Dann können wir los. Vor Ort treffen wir noch Nura, sie kommt aus Sumbawa, wohnt aber aktuell in Kanada und besucht momentan ihre Familie. Wir tauschen unsere Nummern aus, da wir nach der Visums-Verlängerung auch nach Sumbawa möchten und wir uns gut verstehen. Vielleicht kann man ja gemeinsam fahren…
Danach geht es schnell ins Hotel und zurück nach Bangsal, dem Hafenort an dem wir auf Lombok angekommen sind. Wir haben uns entschieden, die Woche die wir auf die Verlängerung warten müssen, auf Gili Air zu verbringen. Lombok hat zwar noch einiges zu bieten und gerade Kuta ist auch recht touristisch erschlossen, aber halt auch viel für Surfer. Auf Gili Air wissen wir das wir entspannen und gut schnorcheln können (auch dort waren wir bereits vor 9 Jahren) und genau das brauchen wir auch. Wir finden das Public Boat recht schnell und nach einigem Warten geht es in einer kleinen Nussschale Richtung Insel. Die Überfahrt dauert zwar nur 15 Minuten, ist aber zwischenzeitlich auch eine wackelige Angelegenheit. Wir hatten unseren Spaß! 😉
Auf Gili Air angekommen finden wir unsere Unterkunft schnell, mitten im Dorf, gut erreichbar und unglaublich nette Leute. Wir bekommen die Wahl zwischen dem gebuchten Zimmer und ein Zimmer mit Kühlschrank (natürlich zum selben Preis) – da wir ja länger da sind, und entscheiden uns dann auch für dieses. Wir gehen noch etwas spazieren und schwimmen, genießen die leckeren Getränke am Strand und finden bereits am ersten Abend unser Lieblingsort zum Essen. Direkt um die Ecke von der Unterkunft – ein Warung mit großen, günstigen und unglaublich leckeren Reisportionen mit allem Möglichen Beilagen. Wir stellen schnell fest, dass sich auf Gili Air viel verändert hat aber das Feeling ist geblieben. Ja, es ist deutlich ausgebauter, aber alle sind entspannt, es ist ruhig und genau das wir gerade brauchen. Schon am ersten Abend erkennen wir für uns – alles richtig gemacht. Die nächste Woche verbringen wir dann auch genau so – morgens ausschlafen, frühstücken, mit Fischen und Schildkröten schnorcheln, leckere Getränke und leckeres Essen, entspannen beim Regen am Nachmittag und zwischendurch mal den Sonnenuntergang genießen. Wir sind im Urlaubsfeeling angekommen und genießen es so richtig, während die Tage verfliegen. Uns fällt im übrigen auf, dass auf Gili Air inzwischen häufig auf Müll, Plastik und Nachhaltigkeit geachtet wird. Ein schöner Schritt in die richtige Richtung. Ansonsten sieht man leider in Indonesien doch noch sehr viel Müll (insbesondere Plastik) am Straßenrand, in der Natur und im Meer. Es ist immer noch üblich den Müll einfach über Bord oder neben sich zu werfen, wie wir bereits einige Male beobachten konnten. Die Leute meinen es nicht böse und wissen es vermutlich häufig nicht besser bzw. sind nicht für das Thema sensibilisiert. Wir hoffen aber, dass sich auch hier in den nächsten Jahren einiges ändern kann, so wie es auf den Gili Inseln anscheinend bereits begonnen hat.
Nach über einer Woche steht schon die Rückfahrt nach Mataram vor der Tür. Also wieder ins Boot, ab zum Shuttle (Wo uns angeboten wurde wir könnten auch ein Taxi nehmen, das Shuttle kommt erst in einer Stunde. Wir lehnen ab und fahren keine 3 Minuten später mit dem Shuttle – auch nur ein Taxi – nach Mataram. Aber man kann es ja mal probieren 😉). Dort checken wir in unserer Unterkunft ein und treffen uns mit Nura. Wir suchen uns gemeinsam ein schönes Restaurant und unterhalten uns über Gott und die Welt und planen zwischendrin unsere gemeinsame Weiterreise, die Stunden verfliegen und mit Schließung machen wir uns auf den Heimweg.
Mit Gepäck geht es dann am Morgen zum Immigration Office. Die Pässe sind schnell eingesammelt und wir machen uns auf zum Bus, welcher uns nach Sumbawa bringen wird. Alles ist organisiert, inklusive Fähre und Nura, ganz die Mama, sorgt fleißig dafür das wir auch ja genügend essen. Nach einer langen, aber doch recht komfortablen Fahrt kommen wir also auf der nächsten Insel Indonesiens an. Nura teilt auf der Fahrt fleißig ihr Wissen zur Umgebung und wir bekommen einen ganz neuen Einblick in das Land. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr. 😉
Am ersten Tag in Bali begrüßt uns direkt die Regensaison

Sendang Gile

Tío Kelep

Blick auf den Rinjani

Der Versuch einer Rollertour

Ein traditionelles Dorf der Sasak


Islamic Center in Mataram

Der erlösende Drive In Geldautomat

Gili Air







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