Sumbawa - Reisebericht 20

Veröffentlicht am 31. Oktober 2022 um 12:00

Die Fahrt nach Sumbawa verläuft reibungslos und bald fahren wir schon durch die grüne Landschaft dieser schönen Insel mit vielen grünen Bergen. Nura erzählt uns, dass die Leute hier teilweise Schwierigkeiten haben einen Job zu finden, Hunger jedoch kein großes Problem darstellt, da die Menschen in der Lage sind das ganze Jahr über ihr eigenes Essen anzubauen. Reis ist sehr günstig und Gemüse findet man nicht nur im eigenen Garten, sondern auch irgendwo in der Landschaft.

Die Häuser sind eher kleiner und die neueren aus Stein gebaut. Die alte Bauweise bewies sich aber während eines starken Erdbebens. Die früheren Häuser wurden auf Stelzen und aus Bambus gebaut. Diese bieten nicht nur Schutz vor Wasser in der Regensaison, sondern federt auch die Stöße der Erdbeben ab. Dadurch blieben diese, nach alten Baustil errichteten Häuser, auch nahezu unversehrt beim starken Erdbeben, während die neuen Häuser alle stark beschädigt wurden.

Touristisch ist hier noch nicht viel erschlossen, der Westen ist bekannt bei den Surfern, und ansonsten gibt es noch 3 größere Attraktionen auf dieser Insel, die einige Touristen anzieht. Die Moyo-Insel, der Vulkan Tambora (welcher übrigens beim letzten großen Ausbruch 1815 für eine kleine Eiszeit in Europa bzw. Das Jahr ohne Sommer in 1816 sorgte) und der Lakey Beach, mit seinen großen Wellen für die Surfer. Eine weitere Attraktion ist aktuell im Aufbau, dazu aber später mehr.

Wir überspringen den Westen und landen erstmal in Sumbawa Besar, wo wir in einer kleinen Unterkunft, mit einem wirklich netten Besitzer – Rudi, unterkommen. Wir machen uns noch mit Nura auf den Weg um etwas trinken zu gehen und unseren letzten gemeinsamen Abend zu genießen. In einem kleinen Café werden wir fündig und finden uns bald wieder in guten Gesprächen verstrickt.

Nach einigen Stunden lässt sich Nura von ihrer Nichte abholen und wir versuchen ein Taxi zu organisieren. Da dies sich als schwierig herausstellt, bietet der Café – Besitzer kurzerhand sein Auto an und fährt uns bis zur Haustüre. Geld möchte er dafür keins, bekommt aber trotzdem etwas – für seinen Sohn 😉.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, denn es geht für uns zu unser ersten größeren Stopp in Sumbawa. Noch schnell ein paar Vorräte eingekauft, sitzen wir schon im Auto und werden zu einem winzig kleinen Hafen gefahren, von dem die Fähre zu den Moyo Inseln abfährt. Unser Gastgeber stellt uns in diesem Rahmen auch seine Familie vor, sehr liebe Frau und süße Kinder, und sorgt angekommen am Hafen für einen fairen Preis der Überfahrt.

Im kleinen Holzboot geht es dann knapp 2 ½ Stunden zur Insel. Wir landen in einem der vier Dörfer. Diese sind größtenteils nicht miteinander verbunden und nur auf dem Seeweg zu erreichen. Der Hauptteil der Insel besteht aus einem Nationalpark und die Bewohner leben überwiegend vom Anbau von Cashew-Nüssen und Seasam. Strom wird von der Regierung nur von 18 bis 6 Uhr zur Verfügung gestellt und Internet gibt es auch nur sporadisch. Auch findet man auf dieser Insel überall den Vogel Maleo. Er sieht aus wie ein großes Huhn, baut Nester von ca. 1m Höhe und legt dreimal so große Eier wie Hühner.

Es gibt einige wenige Unterkünfte und das berühmte Nobelresort, in dem auch mal Lady Diana übernachtet hat. Ein Fakt auf den die Bewohner der Insel sehr stolz sind. Wir genießen also die Ruhe und erkunden die nächsten Tage die Insel. Untergekommen sind wir in einem kleinen Bambusraum mit Gemeinschaftsbad. Eine Dusche gibt es nicht, aber wir haben ja den Pool und das Meer. Also bestimmt genauso wie Diana damals. 😂

Die Tage auf Moyo verbringen wir ganz entspannt. Wir erkunden die Wasserfälle der Insel, wobei besonders der Mata Jitu heraussticht. Mit wunderschönen Becken sieht er unglaublich schön aus und lädt zum Baden ein, insbesondere nach dem 7km Hinweg der einen ordentliche schwitzen lässt. Wir haben den Wasserfall anfangs ganz für uns alleine und genießen die Atmosphäre des Dschungels, welcher uns umgibt.

Die restlichen Tage genießen wir im Wechsel zwischen Pool und schnorcheln am Riff direkt vor der Unterkunft. Das entschleunigte Leben ist einfach nur schön.

Die Rückfahrt nach Sumbawa Besar startet früh und wir werden wieder von unserem Hotelbesitzer abgeholt. Wir stocken noch einmal unsere Vorräte auf und planen das nächste Ziel. Wir hatten schon davon gehört, dass man irgendwo auf Sumbawa mit Walhaie schnorcheln gehen kann. Glücklicherweise war genau dieser Ort Tipp von Rudi und seiner Frau und so wussten wir nun endlich, wo genau wir dafür hin müssen. Leider fanden wir aber keine Möglichkeit um ein Hotel zu buchen oder jemand bezüglich der Touren zu erreichen. Wir fahren am nächsten Morgen also auf Glück los. Am Busbahnhof abgeben und wieder für einen mehr als fairen Preis und klaren Anweisungen an den Busfahrer versorgt, verabschieden wir uns von Rudi.  Wir machen uns also auf unsere Reise im öffentlichen Bus und sind eine kleine Attraktion. Vollgestopft und holprig, aber sicher werden wir pflichtbewusst bis direkt vors Hotel gefahren und persönlich verabschiedet. Dort bekommen wir dann auch noch ein Zimmer und können unsere Tour für den nächsten Morgen buchen. Etwas teuer, da wir die einzigen auf seinem Boot sind, aber uns trotzdem jeden Cent wert.

Richard ist Teil des Whalshark Conservatives Programm, welches 2017 ins Leben gerufen wurde. Für ein Jahr wurden die Mitarbeiter und örtlichenn Fischer geschult, bevor 2018 die ersten Touristen mit an Bord genommen wurde. Das Programm hat das Ziel durch nachhaltigen Tourismus nicht nur die vom aussterben bedrohten Walhaie zu schützen und erforschen, sondern auch die Sicht der Einheimischen auf diese Tiere nachhaltig zu verändern.

Die Walhaie sind schon lange in dieser Bucht zu Hause und seit die Fischer dort ihre Plattformen aufgebaut haben, nutzen sie auch gerne das kostenlose Buffet, welches ihnen durch die Fischerei und das abwaschen der Fischreste vom Boot geboten wird. Die Fischer waren jedoch lange Zeit keine großen Fans dieser Symbiose, da die Walhaie nicht nur als Nahrungskonkurrent sondern auch als möglicher Zerstörer von Netzen gesehen wurde. Wurde also ein Walhaie mit dem Netz gefangen, stand nicht das Wohl des Tieres sondern der Erhalt des Arbeitsmaterials in Vordergrund. Durch das Conservation Programm gibt es nun eine neue Einnahmequelle, welche dafür sorgt, dass die Fischer Geld zum Ersetzen der Netze zu Verfügung haben. Auch die Kinder werden nun schon in frühen Jahren in Hinblick auf Naturschutz weitergebildet. Die Träume unseres Guides sind groß, gleichzeitig betont er aber auch das noch einiges an Arbeit vor ihnen liegt.

Wir starten also am nächsten Morgen um 3 Uhr in der Früh um uns selbst ein Bild zu verschaffen und mit diesen faszinierenden Tieren schwimmen zu dürfen. Auf dem kleinen Boot angekommen nutzen wir die 2 Stunden Fahrt um noch ein kleines Nickerchen zu halten, bis wird dann pünktlich zum Sonnenaufgang an den Plattformen ankommen. Und dann beginnt die Suche, mit rotem Himmel und warmen Wind auf unseren Gesichtern fahren wir von Plattform zu Plattform. Auf Grund des bedeckten Wetters, sind am heutigen Tag nicht so viele Walhaie unterwegs und das auch noch an andere Stelle als sonst. Aber schlussendlich finden wir doch noch zwei. Ein anderes Boot war auch noch vor Ort, und so begeben wir uns zu ihnen ins Wasser.

Leider mussten wir hier beobachten, dass nicht nur über eine lange Zeit die Walhaie angefüttert wurden, sondern auch aktiv in ihre Nähe geschwommen wurde. Ein Verhalten was weder wir noch unser Guide besonders mochten. Wir haben trotzdem die Zeit unglaublich genossen. Beide Walhaie wirkten unglaublich majestätisch und friedlich auf uns, und trotzdem schienen sie so unterschiedlich im Charakter. Während der „Kleine“ (3-4 m Länge bei einem Alter von ca. 6-8 Monate) überwiegend beim Essen am anderen Boot zu finden war, schwamm der größere immer wieder neugierig um unser Boot. Obwohl wir Abstand halten wollten, fiel das Ganze nicht immer leicht, da die beiden selbst häufig sehr nah zu einem kamen und gespannt beobachtet was dort mit ihnen im Wasser dümpelt. Diese Zeit im Wasser, mit diesen riesigen und unglaublich intelligenten Tieren, war eins der besten Erlebnisse in unserem Leben und wir konnten hier uns einen Traum erfüllen.

Durchgeforen, aber glücklich gab es dann noch ein kleines Frühstück bevor wir uns auf unseren Rückweg machten. Ab Hotel angekommen sprangen wir schnell unter die Dusche, aßen unser zweites Frühstück und machten uns fertig um den Bus zu bekommen. Diesen muss man an der Straße anhalten, wobei uns freundlicherweise geholfen wurde.

Im Bus waren bereits einige Passagiere, sowohl der menschlichen wie der tierischen Art. Die tierischen Mitreisenden bestehend aus Hühnern, Enten und Ziegen und taten uns schon etwas Leid, aber dort hatten sie sogar noch mehr Platz als in den Transportern welche die großen Landwirtschaftsbetriebe bei uns zu Hause nutzen. Nach einer anstrengenden Fahrt, nehmen wir in Dompu dann zwei Ojeks (Motorradtaxis) und machen uns auf den Weg nach Hu’u, dem Ort mit Lakey Peak einem großem Riff welches gut zum surfen ist. Wir surfen zwar nicht, aber für eine Zwischenstation ist es vielleicht doch kein schlechter Anlaufpunkt. Eine Unterkunft haben wir uns auch schon als Ziel auserkoren, BAMBU halt kleine, einfache Bambus Hütten und wurde uns wärmstens von einem niederländischen Pärchen empfohlen, die wir auf der Überfahrt nach Moyo kennengelernt haben. Und wir verstehen warum – die Besitzer sind unglaublich freundlich und der angeschlossene Warung hat unglaublich gutes Essen, welches wir im übrigen an ersten Abend gar nicht und am zweiten Abend nur mit einem Spottpreis bezahlen durften und welches gleichzeitig das inkludierte Frühstück darstellte. Wir waren also im Essenshimmel. Lakey Beach als solches ist aber eher unspektakulär. Der Strand ist ganz nett, die Wellen blieben auf Grund des Wetters jedoch aus und man sah einige bedröppelte Surfer am Wasserrand stehen. Hier haben wir auch wieder die Gruppe vom anderen Boot bei den Walhaien wiedergetroffen und direkt noch einige Tipps für unsere Weiterreise einholen können. Mit einem älteren Australier haben wir uns dann am Café noch ein wenig unterhalten und so verflog auch die Zeit am Lakey Beach.

Morgens wieder früh aufgestanden ging es wieder an den Straßenrand. Wir wollen Sumbawa verlassen und müssen dafür zur Fähre. Der erste Bus fährt uns zu Bima und dort steigen wir direkt in den nächsten, mit Wartezeit, nach Sape. Dieser hat eine unglaublich gute Stimmung, die durch den netten Fahrer und Harry, einem seiner Mitarbeiter, welcher fleißig Deutsch lernen will, verbreitet wird. In Sape am Hafen angekommen erreicht uns dann die Nachricht das heute keine Fähre mehr fahren wird. Morgen aber – wann?  Vielleicht abends? Kann aber auch morgens sein…  okay…  dann gehen wir halt ins Hotel direkt um die Ecke und warten mal ab.

Auch hier finden wir noch einen leckeren Warung und genießen das Essen und unterhalten uns mit Harry über Gott und die Welt. Er war Anwalt, musste aber durch die Pandemie und ausbleibenden Aufträgen seinen Job wechseln. Wir unterhalten uns über Politik in Indonesien, den Krieg in der Ukraine, die DDR und Sowjetunion und den Iran und die unterschiedlichen Kulturen in Hinblick auf Frauen und Männer mit mehreren Frauen. Es war unglaublich interessant und wir sind immer wieder gespannt, was Leute aus anderen Kulturen zu diesen Themen sagen. Harry, genauso wie Rudi unser Gastgeber in Sumbawa Besar, sind sehr belesene und interessiere Menschen mit denen ein solcher Austausch dann noch mehr Spaß macht.

Nach einer ruhigen Nacht im unserem Zimmer, welches leichtes Knastfeeling versprüht, machen wir uns morgens auf dem Weg um neue Informationen einzuholen. Wir treffen ein französisches Pärchen, welche die Informationen bekommen haben heute Abend fährt die Fähre vielleicht, kann aber sein das sie auch erst am nächsten Morgen fährt – zu wenig LKWs sind aktuell am Hafen. Wir bekommen das Angebot eines Privatbootes – welches wir mit den beiden und einer Schweizer Familie, aus dem selben Hotel, abwägen. Wir entschließen uns dann aber für abwarten. Um 12 Uhr ausgecheckt, gehen wir wieder zu unserem Warung, bei dem wir schon gefrühstückt ha en, und verbringen die Wartezeit dort. Die Franzosen leisten uns Gesellschaft und wieder führen wir interessante Gespräche.

Gegen Nachmittag wird es langsam voller und wir bekommen die Info das um 18 Uhr, vielleicht aber auch 19 Uhr die Fähre kommt. Und die fährt wahrscheinlich um 20 Uhr. Mhhh, gut. Klare Zeiten wird man wohl nicht bekommen, aber wir bleiben optimistisch oder um es mit den Worten unseres Warung Besitzers zu sagen: 6,7,8 oder 9 Uhr ist doch alles dasselbe in Indo Time. Kurz vor 19 Uhr haben wir dann auch endlich unsere Tickets und suchen uns kurz darauf unseren Platz für die Nacht. Noch schnell das mitgenommen Essen vom leckeren Warung gegessen, mummeln wir uns ein und versuchen ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Dies gelingt mal besser, mal schlechter – aber relativ fit fahren wir mit Sonnenaufgang in den Hafen von Labo Bajo ein.

Endlich in Flores! Heute steht noch viel Planung an, dazu aber dann mehr im nächsten Beitrag!

 

Sumbawa Besar 

Moyo Island 

Eine Art der traditionellen und erdbebensicheren Stabhäuser

Eine der Fischerplattformen oder auch Walhai-Buffet 

Walhai gucken macht müde 

Tierische Reisebegleitung 

Unser Bambushaus am Lakey Beach 

Der Place to be um auf die Fähre zu warten

Ab dem zweiten Mal wusste der gute Warung Besitzer Nasi vegetarisch ohne Ei und einmal mit und einmal ohne Sambal 😉

Sonnenuntergang mit Hafenflair

Die langersehnte Fähre 

Auf Wiedersehen wunderschönes Sumbawa. Hallo Flores! 

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