In Labuan Bajo angekommen geht es für uns erstmal ins Hotel. Die Zimmer sind zwar noch nicht fertig, kein Wunder um 6 Uhr in der Früh, aber wir dürfen unser Gepäck abladen und essen erstmal ein leckeres Frühstück. Kurz danach lassen wir uns wieder in die Stadt fahren. Hier haben wir eine Mission!
Gemeinsam mit den Franzosen machen wir uns auf die Suche nach der günstigsten, und für uns passendste Tour zu der Komodo- Insel. Wir bekommen die unterschiedlichsten Angebote und merken schnell, Preise vergleichen und verhandeln ist hier unabdingbar. Zum Glück ist Simon sehr gut in diesem Gebiet und nach einiger Zeit haben wir ein sensationell gutes Angebot auf den Tisch – privates Boot, Anfahrt der von uns gewünschten Orte zu anderen Zeitpunkten als die große Masse und flexibel Rückreise für mehr Zeit mit den Komodowarane. Wir heuern zusätzlich zur Crew noch einen Guide an, welche besonders für die Kommunikation mit der Bootcrew hilfreich ist. Als wir mit 5 Uhr am Morgen unsere gewünschte Abfahrtszeit nennen, werden wir mit großen Augen angeschaut und gefragt ob wir uns sicher sind, dass wir so früh aufstehen möchten. Die meisten Touristen würden immer gerne später los. Nein, wir waren uns sicher. Wir wollen ja was vom Tag haben, da war sich unsere kleine Reisegruppe einig!
Also ging es noch Vorräte kaufen (für die Verpflegung (außer Tee und Kaffee) waren wir selber zuständig) und dann wurde alles für den nächsten Tag vorbereitet.
Am nächsten Morgen stehen wir also früh auf, bekommen unser Frühstück sogar noch als Take-Away eingepackt, und fahren zum Hafen. Im Morgengrauen besteigen wir unser kleines Holzboot und fahren raus aufs Meer. Alleine dieser Moment, die Stimmung des frühen Morgens, der Nebel in den Bergen und das sanfte Licht auf dem Wasser, bestätigte uns – alles richtig gemacht. Bald erreichten wir unseren ersten Halt an einer kleinen Insel, an welcher wir mit riesigen Fischschwärmen schnorcheln gehen - ein schöner Auftakt in den Tag. Nach ausgiebiger Badezeit ging es für uns weiter zum nächsten Schnorchelspot.
Hier erwarteten uns einige Schildkröten, teilweise wirklich riesig groß, mit denen wir durch das Meer schwimmen. Einige Touristen-Boote lagen vor Anker, bei Ihnen wurden aber gerade erst die ersten Leute wach, so dass wir auch hier alleine die Unterwasserwelt erkunden konnten. Nach knapp einer Stunde begann dann der Trubel. Große Reisegruppe wurden an Bojen mit Schwimmwesten kreischend durch das Wasser gezogen um einen Blick auf die Schildkröten zu erhaschen – wir waren uns schnell einig, dass war der Zeitpunkt für uns um weiter zu ziehen. Also wieder ins Boot geklettert und ab zum dritten Schnorchelspot – Manta Point.
Da die Mantarochen die Strömung mögen, ließen wir uns in dieser treiben. Hier konnte man gut erleben, welche Kraft das Wasser hat – das Boot blieb aber immer in erreichbarer Nähe und einen Rettungsring blieb bei unserem Guide. Die Mantarochen hingegen ließen etwas auf sich warten – in dieser Zeit konnten wir aber viele Fische in den unterschiedlichsten Größen und weitere Schildkröten bewundern. Ein Teil unserer Gruppe sah sogar einen Hai. Beim zweiten Anlauf hatten wir dann aber auch hier Glück. Zwar nur kurz, aber mit unglaublicher Eleganz, „flogen“ zwei Mantarochen an uns vorbei. Wirklich beeindruckend!
Ziemlich geschlaucht aber glücklich stiegen wir wieder ins Boot. Nun steuern wir eine kleine Sandinsel mitten im Meer an. Hier machte die Crew ihren wohlverdienten Mittagsschlaf, während wir die Riffe um die Insel erkundeten. Hier konnten wir wieder das bunte Fischtreiben und viele kleinere Schildkröten beim Grasen des Seetangs beobachten. Wieder einmal verlieben wir uns ins Schnorcheln und das Erleben der Unterwasserwelt. Alles wirkt friedlich und man schaut ruhig und fasziniert dem regen Treiben der Fische zu – wir könnten das jeden Tag machen. Durch die Mittagssonne brutzeln wir jedoch fast weg und entscheiden uns ebenfalls für eine kleine Mittagspause. Gemeinsam mit der Crew wird beschlossen, dass wir den Pink Beach anfahren, da wir dort das Boot am Steg festmachen und in Ruhe unser Mittagessen (für uns bestehend aus Instantnudeln) warm machen können. Nach dem kleinen Snack legen wir uns an den Pink Beach in den Schatten, ruhen uns ein wenig aus, genießen die Natur und gehen, natürlich, noch ein wenig schnorcheln. Der Pink Beach trägt seinen Namen übrigens auf Grund des leicht rosafarbenden Sandes, welcher durch die roten Korallen im Riff entsteht.
Nach dieser wohlverdienten Pause machen wir uns auf zur Komodovillage – dem Ziel des heutigen Tages. Im Dorf angekommen verhandeln wir unsere Tour für den nächsten Tag, sowie die Kosten der Übernachtung im Homestay. Schnell stellen wir fest, dass wir eine Tour mit einem der Ranger ausgehend von dem Dorf machen möchten. Warum? Es ist günstiger, wir haben deutlich mehr Zeit (max. 1h im Nationalpark und ca. 6h vom Dorf aus) und die Komodowarane sind um einiges aktiver, da wir früher starten können und diese Tiere noch nicht so sehr an Touristen gewöhnt sind. Wir sehen also die Unterkunft (eigentlich war der ursprüngliche Plan auf dem Boot zu schlafen) also als Teil der Tour, da unser Ranger auch der Gastgeber des Homestays ist.
Den Abend verbringen wir mit einer kleinen Tour durch das Dorf und einen leckeren gemeinsamen Abendessen nach Sonnenuntergang. Dann geht es in die Betten um genügend Schlaf zu bekommen, bevor mit Sonnenaufgang aufgestanden wird. Die Nacht war… speziell. Während beim einschlafen die Mäuse über die Zimmerwände turnten, wurde das Dorf gefühlt richtig wach. Die Musik lief immer lauter, trotzdem fielen wir irgendwann in einen tiefen Schlaf. Dieser wurde recht unsanft gegen 4 Uhr von lauten tierischen Geräuschen gestört. Irgendwelche Ziegen blökten ziemlich laut – aus gutem Grund, wie sich nach dem Aufstehen herausstellte. Offensichtlich wurde direkt auf der anderen Seite der Zimmerwand eine Ziege geschlachtet… ja, Guten Morgen!
Wir schauen uns den Sonnenaufgang vom Steg aus an und genießen unser kleines, einfaches Frühstück bevor es los zur Tour geht. Mit unserem Ranger und seinem Vater verlassen wir das Dorf und begeben und somit ins Wohnzimmer der Warane. Unser einziges Hilfsmittel – der magische Stock der Ranger. Dies ist Ast in Y Form, welcher angeblich die Warane in Schach halten soll – wir glauben einfach mal fest daran. Keine 5m hinter der Dorfgrenze begegnen wir dann auch schon dem ersten ausgewachsenen Tier.
Diese werden bis zu 3m lang und können auf kurze Distanz auch ganz schön flott rennen. Ihr Biss ist nicht nur ziemlich stark, sondern auch mit einem Gift versetzt, welches zum Ziel hat die Beute in einen Schock zu versetzen. Alles Voraussetzung die uns dann doch eher in sicherem Abstand halten, mit tiefen Vertrauen in den Stock der Ranger.
Der erste Waran hatte allerdings wohl schon gut gegessen und war eher entspannt unterwegs. Beim zweiten und dritten Waran sah man aber schon eine deutlich höhere Aktivität. Während der Ranger scheinbar keine Furcht kannte und die Waranen mit Hilfe von Plastiktüten und dem schwenken seines Hutes anlockt, machten wir einen ganz schönen Satz zur Seite als das große Tier auf einmal im Laufschritt auf uns zusteuerte. Wir machten uns weiter auf den Weg durch den Wald und den Hügel hinauf. Hier sahen wir zwei junge Warane, welche deutlich schneller und ängstlicher sind, und konnten nebenher noch die Natur und einige Hirsche bewundern, sowie einen Blick auf den Nationalpark erhaschen. Auf dem Rückweg zum Dorf begegneten wir weiteren Komodo-Drachen, wie sie auch genannte werden. Hier konnte gut das miteinander von Mensch und Tier erleben. Während die Warane im Schatten der Bäume lagen, werkelten die Dorfbewohner nebenan gleichzeitig fleißig an der Bühne für das anstehende Festival. Man lebt in Einklang und im gegenseitigen Respekt, ohne in Angst zu verfallen. Die Aussage unseres Rangers bezüglich der Warane und den freilaufenden Nutztieren wie Ziegen war „Ja, manchmal essen die ne Ziege. Das ist nicht schlimm. Die sind wie Familie!“ – okay, gut. Wir sind uns nicht ganz sicher ob der Viehbesitzer das auch so sieht, aber eigentlich eine schöne Einstellung.
Im Gespräch erfahren wir auch die Pläne der Zukunft für den Komodo Nationalparks. Im nächsten Jahr (2023) werden die Eintrittspreise nochmal deutlich angehoben (3.000.000Rp, also knapp 185 Euro).Dies geschieht wohl nicht nur zur Regulierung der Besucherströme und dem Schutz der Tiere, wie wir erstmal angenommen hatten, sondern insbesondere um die Besucher zum dann eröffneten „Jurassic Park“ auf der Nachbarinsel zu locken. Hier ist der Plan die Besucher in Autos durch die Warane zu fahren – ja toll… die Bewohner sind sichtlich genervt von dieser Entwicklung. Wir sind also froh diese Tour noch dieses Jahr und vor allem in dieser Form gemacht zu haben. Wir hatten nicht nur genügend Zeit, haben jede Menge Warane in jeder Altersklasse gesehen und konnten unglaublich viel lernen, gleichzeitig waren wir auch immer noch günstiger als bei einer Tour durch den Nationalpark, welche, wie uns später durch andere Reisenden berichtet wurde, auch sehr enttäuschend ist.
Nach einem leckeren Mittagessen machen wir uns wieder auf den Weg auf unser Boot und mit diesem zurück auf den Weg Richtung Labuan Bajo. Es gibt noch eine kurze Diskussion ob wir Zwischenstopps einlegen können, wir einigen uns im Endeffekt dann auf einen weiteren Schnorchelspot und machen uns auf den Weg. Entlang der traumhaften Inseln, gelangen wir an einen weiteren Strand. In der Ferne schwimmen Delfine, welche wir leider jedoch beim schnorcheln knapp verpassen. Wir schnorcheln also noch etwas an einem wunderschönen Riff mit unglaublich bunten Korallen und vielen Fischen. Sogar ein kleinen Riffhai kreuzt unseren Weg. Alles in allem also trotzdem ein krönender Abschluss einer wirklich wundervollen Tour. Am frühen Abend laufen wir in den Hafen ein und machen uns auf den Weg zurück ins Hotel.
Dort schnell frisch gemacht, gehen wir noch eine Kleinigkeit zum Abend essen. Hier entdecken wir Mama Italia, einen Warong mit hausgemachten Nudeln und frischer Tomatensauce. Eine willkommene Abwechslung zum indonesischen Essen und wirklich unglaublich lecker. Wir wählen die selbstgemachte, vegane Ravioli und die Tomaten-Basilikum-Sauce und schweben im Himmel. Glücklich und zufrieden, fallen wir abends müde ins Bett.
Am nächsten Morgen steht Alltagsorganisation auf dem Plan. Wir bringen unsere Wäsche in die Wäscherei, planen eine grobe Strecke über Flores mit allen Sehenswürdigkeiten die wir besuchen möchten und fahren nochmal in die Stadt - Sonnenuntergang gucken, SIM Karte verlängern und endlich Gado-Gado (Gemüse mit Erdnusssauce) essen und einen der leckersten Ananassäfte unserer bisherigen Reise genießen. Auf dem Rückweg finden wir noch einen Stand mit frisch gebackenen Donuts und somit sind wir rundum glücklich.
Gado-Gado essen stand schon länger auf unserer Liste, da dies eins der wenigen vegetarischen Gerichte in Indonesien ist, abgesehen von Nasi oder Mie Goreng. Nasi Campur, Reis mit Beilagen, ging auch meistens, wobei hier die Auswahl in vegetarischen Beilagen je Warong unterschiedlich stark ausgeprägt war.
Am folgenden Tag mieten wir uns einen Roller an unserer Unterkunft. Wir sind uns noch nicht ganz sicher, mit welchem Transportmittel wir unsere Reise über die Insel starten möchten, und wollen den Roller nach unseren Fiasko in Lombok lieber vorher testen. Wir suchen uns als Ziel einen Wasserfall und machen uns auf den Weg. Die Straße sind wirklich gut ausgebaut und der Verkehr ist auch recht ruhig, daher kommen wir recht entspannt voran. Der Roller ist nicht nur deutlich bequemer als unser letzter, sondern auch gut in Schuss und bringt uns zuverlässig auch die größeren Steigungen hoch und runter. Auf halber Strecke beginnt jedoch ein großer Regenschauer, weswegen wir Unterschlupf in einem kleinen Café suchen und einen heißen Kakao genießen. Sobald der Regen etwas nachgelassen hat, geht es für uns weiter. Der Wasserfall selbst ist eher unspektakulär, war als erste Ziel für unsere Probefahrt jedoch perfekt. Auf dem Rückweg hielten wir noch für ein kleines Abendessen (ein Fehler wie sich später heraus stellen sollte) und dann ging es zurück in die Unterkunft. Alles mit dem Besitzer geklärt, wollen wir am nächsten Tag unsere Rundreise von knapp 10 Tagen starten. Der Roller wurde extra nochmal am nächsten Morgen in die Werkstatt gebracht – neue Reifen und die Bremsen überprüfen. Wir wollen ja viel sehen – Wasserfälle, traditionelle Dörfer, Vulkane mit traumhafter Aussicht auf drei Kraterseen, heiße Quellen und schöne Strände.
Doch es sollte anders kommen als geplant. Am frühen Morgen des Abfahrtages begann es bei Maike im Magen zu rumoren. Also alleine gefrühstückt und die Mietung des Rollers erstmal nach hinten verschoben, mussten wir leider das Hotel wechseln. Die Räume waren ausgebucht, aber direkt nebenan im Guesthouse war noch etwas frei. Mit Mühe und Not hingeschleppt, verbrachten wir die nächsten Tage genau dort. Jeden zweiten Morgen, den Aufenthalt verlängert, weil es einem von uns schlecht ging, mussten wir unsere Rundreise um 7 Tage verschieben und auf Grund des Weiterflugs auch deutlich kürzen.
Mit dem Flug hatten wir auch nochmal einige Erlebnisse. Auf Grund einer Flugstreichung musste unser Flug verschoben werden. Alles kein Problem, dachten wir. Frühzeitig alles geklärt wurde uns ein Flug zwei Tage später angeboten, den wir gerne annahmen. Leider kam nur keine Bestätigung der Fluggesellschaft. Wir waren also im regen Austausch mit Booking.com (über die wir, dank vorheriger guten Erfahrungen mit der Plattform, gebucht hatten) erst per Mail, später telefonisch. Hier wurde uns, meist freundlich, immer wieder die Auskunft gegeben, es sei ein Team an der Thematik dran. Wir bekommen bald eine Information. Die Info kam nicht und wir wurden unruhiger… mit unklaren Abflugtermin machten wir uns also auf den Weg.
Wir fuhren mit dem Roller 130km nach Ruteng. Die Landschaft war traumhaft, die Strecke überwiegend gut im Schuss und der Hintern irgendwann ganz schön plattgesessen. Kurz vor Ruteng besuchten wir noch die für diese Gegend bekannten Spiderweb Fields.
Das sind Felder, welche traditionellen in Kreisform mit Unterteilung, wie in einem Spinnennetz, angelegt wurden. Dies diente zur fairen Verteilung der Felder auf die Familien, je nach Anzahl der dazugehörigen Personen. Diese Felder gingen jedoch nicht in den Besitz der Familien über, sondern gehörten weiterhin der Dorfgemeinschaft. Mit diesem Prinzip konnte jedoch eine gerechnet Verteilung der Nahrungsmittel im Dorf gewährleistet werden. Klingt logisch…
Wir kommen mit einem kleinen Regenguss gerade rechtzeitig in unser Homestay für die Nacht, bevor das große Nachmittagsgewitter loslegt. Wir legen uns also trocken und verbringen eine ruhige Zeit in der Unterkunft. Abends bekommen wir noch ein richtig leckeres Essen von der Besitzerin gezaubert inkl. einer kleinen Probierportion der Frucht „Sirsak“, da wir im Gespräch erwähnten, dass wir diese Frucht nicht kennen. Im übrigen sehr lecker, wenn auch mit einer gewöhnungsbedürftigen Konsistenz.
Am nächsten Morgen geht es nach einem leckeren Frühstück auch schon los zur nächsten Unterkunft. Diese liegt zwar nicht weit entfernt, dafür aber mitten in den Reisfeldern. Hier legen wir unser Gepäck ab, bevor wir uns dadurch wunderschöne Landschaften auf zur Liang Bua Höhle machen. Diese Höhle ist nicht sehr spektakulär anzusehen, hat jedoch eine besondere Geschichte. Hier wurde 2003 ein historisch wertvoller Fund gemacht – Knochen der homo floresiensis. Da die Insel Flores nie mit dem Festland verbunden war, ging man lange davon aus das die homo sapiens die Insel erst recht spät besiedelten. Frühere Funde zeigten jedoch einfache Werkzeuge und Spuren von „menschlichen“ Leben, welche durch die Datierungen Fragen aufwarfen. 2003 wurden dann die ersten Knochen gefunden.
Die Knochen gehören zu einem Verwandten des homo sapiens, der homo floresiensis. Diese sind wie die Neandertaler eine eigene Art, und weisen besondere Merkmale auf. Der homo floresiensis ist eher klein, daher ging man bei diesem Fund erstmal von Knochen eines Kindes aus. Untersuchungen ergaben aber das dies eine ausgewachsene Frau von ca. 30 Jahren gewesen sein müsste. Hierbei erreichten die homo floresiensis jedoch im ausgewachsenen Alter nur eine Größe von ca. 106 cm, was ihnen den Spitzname „Hobbit“ verpasste. Steinwerkzeuge belegen eine Besiedlung der Insel durch die homo floresiensis vor über 190.000 Jahre, die bisher gefundenen Knochen sind jedoch nur 100.000 bis 60.000 Jahre alt. Inzwischen ist bekannt, dass diese Art eine der am spätesten ausgestorbenen Arten früherer Menschen ist. Sie lebten bis vor knapp 50.000 Jahre, was ungefähr der Zeit entspricht in der die homo sapiens die Insel besiedelt haben könnten.
Das kleine angrenzende Museum an der Fundstelle gab einen schönen Überblick über die Thematik und stellte ein Skelett aus. Ob dies das Original war, konnten wir leider jedoch nicht heraus finden. Nach diesem lehrreichen Vormittag, machen wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft. Hier kommen wir vorm üblichen Nachmittagsgewitter an und können sogar noch einen kleinen Spaziergang unternehmen.
Am Abend werden wir vom Gastgeber begrüßt und in einige Aspekte der Kultur eingeweiht. Die Begrüßung findet am Boden statt, da dies ein Zeichen des Bewegens auf Augenhöhe darstellt. Wir bekommen ein Begrüßungsgetränk und ein Sarong. Auf Flores gibt es die Ikat Webtechnik, welche sehr alt ist. Ein Sarong für die Zeit des Aufenthalts stellt nicht nur die Aufnahme in die Familie dar, sondern gleichzeitig auch eine Art Decke die uns warm halten soll. Wir werden in die Tragetechnik eingewiesen, welche sich nach Geschlecht unterscheidet und genießen den Abend und das gemeinsame Essen mit dem Gastgeber Jeff und den beiden anderen Gästen.
Hierbei erfahren wir noch einiges über die Kultur und die Gepflogenheiten des Ortes. Gerade auf dem Land scheint es hierbei noch recht konservativ zu sich zu gehen. Es gibt klare Geschlechterrollen, mit denen gewissen Aufgaben (z.B. Kochen für die Frauen) und Verhaltensweisen (z.B. Rauchen und Trinken der Männer, da sie ansonsten von den Frauen nicht als männlich angesehen werden) einhergehen. Sexualität ist stark durch die katholische Kirche geprägt, welche nicht nur Nutzen von Kondomen verbietet, sondern auch Ehen fordert. Hierbei hat die sich die Anzahl der arrangierten Ehen jedoch in den letzten Jahren stark verringert. Inzwischen wird der Partner überwiegend selbst gewählt, wobei eine Hochzeit durch ungewollte Schwangerschaften jedoch auch ein häufiges Thema sind. Eine Ehe wird auch nur dann als erfolgreich betrachtet, wenn sie viele Nachkommen mit sich bringt.
Mit vielen neuen Eindrücken und Informationen geht es für uns dann am späten Abend ins Bett. Der nächste Morgen startet mit einem gemeinsamen Frühstück und danach schmieden wir Pläne für den Tag. Die erste Amtshandlung ist jedoch ein weiteres, unerfolgreiches Telefonat, bezüglich unserer Flüge.
Anschließend schwingen wir uns wieder auf den Roller und erkunden die Gegend. Erst geht es auf einen kleinen Berg in der Nähe mit schöner Aussicht und einer Marienfigur. Anschließend fahren wir über einen kleinen, holprigen Weg zu weiteren schönen Reisterassen, durch die wir einen kleinen Spaziergang unternehmen. Als letztes Ziel haben wir ein kleines traditionell gebautes Dorf auserkoren. Hier können wir die Rundhäuser anschauen und den typischen Aufbau dieser Dörfer, im Kreis mit einer Art „Steinaltar“ in der Mitte. . Da es noch trocken ist entscheiden wir uns unsere Erkundung etwas fortzusetzen und fahren noch ein Stück in die Berge, als es grauer wird steuern wir zurück in die Stadt Ruteng und kehren in einem kleinen Café ein. Hier finden wir eine überraschend leckere Pizza und kehren mit vollem Magen, und wieder mal gut angepasst, vorm großen Gewitter in die Unterkunft zurück. Hier gibt es wieder ein gemeinsames Abendessen und sehr interessante Gespräche mit anderen Reisenden. An diesem Abend geht es aber früher ins Bett – eine kleine Tour zum Sonnenaufgang über die Reisfelder (gut vermarktet „SunRice“ genannt) steht an, dass bedeutet um 5 Uhr aufstehen.
Mit dem Weckerklingeln aufgestanden machen wir uns also am nächsten Tag auf unsere Tour. Die Stimmung ist prächtig und wir erfahren, neben den schönen Bildern der Landschaft, noch einige Fakten über den Reisanbau und die Bedeutung für die dort lebenden Farmer. Zurück in der Unterkunft frühstücken wir wieder gemeinsam, bevor wir uns auf unseren Roller schwingen. Es geht zurück nach Labuan Bajo. Die Rückfahrt ist ganz schön anstrengend. Der Hintern ist wund (wortwörtlich: Abends hab ich Blasen am Hintern!) und die Muskeln verkrampft. Dementsprechend häufig machen wir eine kleine Pause, kommen aber trotzdem einigermaßen gut voran. Nichts desto trotz sind wir froh als wir endlich an unsere Unterkunft angekommen und unter die heiße Dusche hüpfen können. Wir gehen auch nur noch Donuts einkaufen (die sind Bewegung wert) und essen unser Abendessen im Hotel.
Im übrigen haben wir inzwischen den 15. November. An diesem Tag sollte unser ursprünglicher Flug gehen, dass heißt in nicht mal 48h würde der verschobene Flug anheben und wir hatten weiterhin keinerlei Bestätigung natürlich immer noch im regen Austausch, bzw. wir nerven die Hotline 😉. Beruhigend… Am nächsten Tag starten wir ganz entspannt mit ausschlafen. Nachdem das nächste Telefonat wieder ohne Ergebnis blieb, entschieden wir uns zum Flughafen zu fahren und das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. Wir bekamen den Roller kostenlos zur Verfügung gestellt und düsten los. Nachdem wir den Schalter der Airline gefunden hatten, und glücklicherweise feststellen das beide Airlines zur einer Company gehören, ging wir ins Gespräch mit der Mitarbeiterin und erklärten ihr unser Problem. Diese machte sich dann auf die Suche im Computer, und klickte, und klickte… runzelte die Stirn… klickte und las… telefonierte und fotografiert – oha! Wir hatten mit Diskussionen und Streit gerechnet, aber irgendwas schien wohl gewaltig schief gelaufen zu sein und so bekamen wir nach über einer Stunde hartnäckigen Arbeitens der Mitarbeiterin, einen Zettel, welcher unseren Abflug am nächsten Morgen bestätigte. Jetzt war alles gut! Oder?
Wir machen uns auf den Heimweg, glücklich das am Ende doch alles irgendwie geklappt hat und entschließen uns dazu bei Mama Italia noch ein Abschluss Festessen zu machen. Dort werden wir herzlich begrüßt (sind nun zum 3ten Mal da, ist einfach zu lecker…) und bestellen uns eine leckere Auberginenlasange.
Am nächsten Morgen frühstücken wir entspannt, packen gemütlich unsere Sachen, essen noch Mittag und lassen uns zum Flughafen bringen. Dort beginnt die erste Verspätung – der Check-In für unser Flug verschiebt sich immer weiter nach hinten. Wir werden langsam unruhig, schließlich haben wir einem Anschlussflieger den wir bekommen müssen. Dazu müssen wir nochmal aus- und wieder einchecken inklusive Terminalwechsel, die Zeit ist also knapp. Als wir endlich einchecken, kommt die Mitarbeiterin vom vorherigen Tag, und klärt noch irgendwas – und wir bekommen die Bordkarte für den ersten von drei Flügen. Bald kommt auch die Durchsage das der Flug Verspätung hat – prima!
Im Flieger wird uns aber vom netten Stewart versichert, nicht schlimm. Wenn wir den nächsten verpassen, nehmen wir einfach den danach. Ist ja eine Airline – ähm, nein danke. Nicht nach der Odyssee zu diesem Flugplan. Also machen wir uns in Jakarta schnell auf den Weg – Gepäck abholen, Terminal wechseln und wieder einchecken. Der Check-In ist schon komplett leer und wir geben wieder unseren, inzwischen rissige, Zettel ab. Der Mitarbeiter guckt in den Computer und verschwindet… Nach langem herumtüfteln wird klar – es gibt das nächste Problem. Maike bekommt beide Bordkarten, das Gepäck darf auch bis nach Kota Kinabalu, nur ich bekomm nur eine Bordkarte bis nach Kuala Lumpur. Es gäbe ein Fehler. In Kuala Lumpur soll ich im Transitbereich „einfach“ zum Schalter gehen. Ich hätte 9h Zeit, dass sollte schon klappen. Aha, also soviel Optimismus hab ich zwar nicht mehr, aber wird schon schief gehen. Das Gate erreichen wir kurz nach offizieller Boardingzeit und stellen fest, wieder Verspätung. Aber bald sitzen wir auch hier im Flieger und können endlich Indonesien verlassen.
In Kuala Lumpur angekommen gehen wir direkt zum besagten Schalter und wie bereits erwartet, ist um diese Uhrzeit (kurz vor Mitternacht) natürlich niemand mehr da. Um 6Uhr sollen sie wohl öffnen, gut der Flieger geht ja erst um 7:30Uhr. Ändern kann man es ja doch nicht, daher suchen wir uns noch ein kleines Abendessen (Starbucks muss mit Mac & Cheese herhalten, alles andere, im Radius in dem ich mich ohne weitere Bordkarte bewegen kann, ist zu) und dann machen wir es uns auf zwei Banken gemütlich und versuchen etwas zu schlafen. Früh am nächsten Morgen gegen 5 Uhr stellen wir uns dann wieder zum besagten Schalter. Eine Mitarbeiterin noch vor 6 Uhr abgefangen, wird nun mein Problem der Bordkarte angegangen. Und wieder wird telefoniert, der Computer angestarrt und Fotos des Bildschirms gemacht – beruhigend. Nach knapp einer Stunde hab ich dann aber auch endlich meine Bordkarte – ich darf mit! Und warum der ganze Stress? Mein Name war wohl doppelt im System gebucht, daher hat nichts funktioniert wie es soll. Aber Ende gut, alles gut.
Irgendwas braucht man ja auch zu erzählen und ganz ohne Aufregung wäre es ja auch langweilig – unsere Lehre: auch wenn ein Anbieter wie Booking.com in Unterkünften und Taxifahrten wirklich gut ist, bedeutet das nicht, dass er auch Flüge kann.
Wir sitzen also endlich im Flieger nach Kota Kinabalu in Borneo. Vor uns liegt knapp ein Monat mit viel Natur, Regenwäldern und hoffentlich vielen Wildtiersichtungen!
Schnorcheln in Fischschwärmen ist schon faszinierend
Schildkröten, Fische, Manta-Rochen, Haie und vieles mehr tummelt sich im Wasser rund um die Komodoinsel
Auf der Fahrt nach Komodo und der Pink Beach
Wir beenden und beginnen den Tag mit Blick aufs Meer in der Komodo - Village.
Im Komodo Village
Besuch bei den Drachen
Mit dem Roller über Flores düsen (und die Suppe lieber weglassen)...
Spiderweb - Felder entdecken
Knochen der homo floresiensis
Überall findet man Marienfiguren
Traditionelle Rundhäuser
Mit Sonnenaufgang über die Reisfelder wandern
Wir verlassen Indonesien
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