Tierisches Paradies Borneo - Reisebericht 22

Veröffentlicht am 13. Dezember 2022 um 21:03

Angekommen in Kota Kinabalu geht es für uns direkt ins Hostel – Sachen abladen. Da der Check-In noch nicht möglich ist, erkunden wir unsere Umgebung und organisieren unsere Weiterreise. Eigentlich wollen wir nur eine Nacht in der Stadt verbringen, aber am nächsten Tag stehen in Malaysia Wahlen an. Unser Hostel-Guide überzeugt uns (und ein finnisches Pärchen, welchen wir von nun an häufiger über den Weg laufen sollten) davon, aus Sicherheitsgründen, nicht den einzigen Bus über Nacht zu nehmen, sondern den am übernächsten Morgen. Es war unklar wie die Wahl ausfällt und wie die Bevölkerung in Sabah darauf reagiert – wir nehmen vorweg: Es blieb ruhig!


Mit einem weiteren Tag in Kota Kinabalu (oder von den Einheimischen nur KK genannt) an der Hand, blieb uns mehr Zeit zum erkunden. Nach einer erholsamen Nacht und richtig schön ausschlafen, machen wir uns auf unserer Mission. Erstmal geht es in die eine Richtung die Küste entlang – wir müssen Geld abheben und erfahrungsgemäß geht das, bei größeren Summen, am Besten bei Hotels. Es geht also zum großen Golf Resort, dabei stöbern wir durch die Läden und Malls am Straßenrand. Nach erfolgreicher Suche geht es für eine kleine Mittagspause zurück ins Zimmer. Gegen Nachmittag ziehen wir dann in die andere Richtung – vorbei (und durch) Luxusmalls und entlang der Küste führt uns unser Weg zur berühmten Moschee von Kuching. Diese liegt in einer Lagune und sieht ein wenig so aus, als ob sie auf Wasser gebaut wurde. Das schauen wir uns mal genauer an.
Wir werden entsprechend eingekleidet und dürfen die Moschee und ihr Gelände betreten. Wirklich schön und nicht zu pompös.


Gegen Abend machen wir uns auf den Rückweg. Es gibt Abendessen und dann wird einmal über den Nacht- und Fischmarkt geschlendert. Dort beginnt mit Einbruch der Dunkelheit das Leben und er liegt nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt.


Wir gehen allerdings nicht allzu spät ins Bett, denn die kommende Nacht wird kurz. Gegen 1 Uhr kommen dann noch unsere Zimmergenossen an (es gab am zweiten Tag nur noch ein Mehrbettzimmer – im übrigen für uns im Endeffekt teurer als ein Zweibettzimmer. Verrückt!) und morgens um 6 Uhr müssen wir los.


Nach einem schnellen Frühstück machen wir uns, gemeinsam mit den Finnen, auf zum Bus Terminal. Von dort aus geht es mit einem Reisebus knapp sieben Stunden reine Fahrtzeit nach Sepilok.


Im Kreisverkehr rausgelassen rufen wir uns ein Taxi (Apps wie Grab sei Dank) und fahren zur unserer Unterkunft. Nachdem wir unsere Rucksäcke dort abgeladen haben, erkunden wir ein wenig die Gegend bevor wir am Abend, mit zwei Mädels aus unserem Zimmer beschließen, etwas Essen zu gehen. Vom Gewitter überrascht kommen wir mit viel Glück an eine Mitfahrgelegenheit und somit trockenen Fußes nach Hause.


Aber warum sind wir eigentlich in Sepilok? Das hat zwei Gründe. Zum einen gibt es in Sepilok drei Attraktionen, welche für uns ganz interessant klangen und zweitens werden wir hier von unserer Unterkunft der nächsten Tage abgeholt. Dazu aber später mehr.


Die drei Attraktionen Sepiloks bestehen aus zwei Auffangstationen für Orang-Utan und Malaienbären (auch Sun Bear genannt) sowie dem Rainforest Discovery Center.
An diesem Morgen haben wir nur für die zwei Auffangstationen Zeit. Dazu möchten wir erstmal allgemein unsere Einstellung zu diesen Institutionen loswerden.
Es gibt viele verschiedene Auffangstationen auf der Welt und obwohl sich das Ganze erst einmal gut anhört, gibt es leider auch viele Stationen an denen einiges schief läuft und nicht das Wohl der Tiere, sondern der Profit und Tourismus in Vordergrund steht. Daher schauen wir uns vorher immer möglichst gut an, was das Konzept der Station ist, welche Intention verfolgt wird und welche Organisation dahinter steht. Leider konnten wir bei einer Auffangstation für Nasenaffen in der Nähe von Sepilok herausfinden, dass es sich hier um eine Auffangstation geführt von einer Palmöl-Plantage handelt (die Ursache der schwindenden Lebensräume), welche eine weitere Einkommensquelle für sich entdeckt hat und bei der es darauf ankommt, dass der Tourist möglichst viele Tiere sieht und nicht das es den Tieren wirklich gut geht. Klingt nicht so schön…
In Sepilok ist das Konzept dann schon etwas besser, auch wenn wir mit einem zwiespältigen Gefühl auf diese Stationen gucken.


Die Orang – Utan Station nimmt verletzte Tiere und Waisen auf, welche beispielsweise im Wald gefunden werden. Das Ziel ist hierbei immer die Auswilderung. Die Orang-Utan werden medizinisch versorgt, die Babys großgezogen und auf die Wildnis vorbereitet. Jeden Tag gibt es zwei Fütterungen, bei denen die Tiere die Möglichkeit haben an einer Plattform recht einfach an Essen zu kommen, sollte der Wald nicht genügend für sie hergeben. Dieses wird möglichst eintönig gestaltet, so die Aussage der Organisation, um es den Orang-Utan nicht zu attraktiv zu machen. Es bleibt den Affen also selbst überlassen ob sie sich zu den Fütterungszeiten zeigen oder nicht und daher gibt es auch keine Garantie einer Sichtung.


Klingt alles erstmal gut, oder? Aber es gibt auch eine Schattenseite. Natürlich ist dies besser als ein Leben in Leiden oder der sichere Tod. Auf der anderen Seite werden die Babys durch Menschen großgezogen, verlieren die Scheu und vor allem werden sie sich nie wirklich in die Wildnis integrieren können. Dazu ist der menschliche Einfluss zu groß. Wilde Orang-Utan akzeptieren die ausgewilderten Tiere nicht und greifen sie im schlimmsten Fall sogar an.
Die „Rückkehr in die Wildnis“ gibt es also nur bedingt. Besser als eingesperrt zu leben, ist es aber in jedem Fall!


Das selbe, in deutlich größeren Ausmaß, gilt für die Malaienbären. Diese Auffangstation wurde durch die große Nachfrage nach freien Plätzen für misshandelte, eingesperrt oder verletzte Maleinenbären so überrascht, dass sie inzwischen viel größer als ursprünglich geplant ist und es trotzdem kaum reicht. Leider ist bei diesen Tieren – je nach Alter und Prägung, die Auswilderungschance nämlich noch geringer.


Viele der Tiere werden im jungen Alter als Haustier gehalten, teils sogar mit Hunden verwechselt und gleichzeitig ist auch die Nachfrage auf dem asiatischen Medizinmarkt groß. Dementsprechend häufig werden Bären in Haushalten gefunden, meist in schlechten Bedingungen.
In der Station werden sie in kleinen Gruppen in Gehegen gehalten, es gibt keinen menschlichen Körperkontakt und sie werden genau beobachtet. Anhand von Charakter, Alter, Gewöhnung und Verbundenheit zu Menschen wird entschieden, wann ein Tier freigelassen werden kann.
Wir können nur einen Teil der Tiere von einer Plattform aus betrachten, wobei es auch hier genügend Platz zum verstecken gibt.
Übrigens sind diese Art der Malaienbären auf Borneo, kleiner als ihre Verwandten im restlichen Asien. Warum weiß man nicht genau, vermutet wird einen Adaption an die Umgebung. Aber auch diese Tiere sind durch den Schwund ihres Lebensraums (inzwischen mehr als 30%) durch Palmölplantagen betroffen und gelten als gefährdete Tierart.


Spannend und lehrreich war der Besuch dieser beiden Stationen in jedem Fall. Wir freuen uns aber auf wirklich wilde Tiere. Für die nächsten Tage haben wir ein Tour zum Kinabatangan (ein großer Fluss im Osten Sabahs) gebucht. Dort werden wir 3 Nächte in einer Unterkunft direkt am Fluss verbringen und einige Bootsfahrten sowie eine kleine Dschungeltour machen.
Ein Kleinbus holt uns an der Unterkunft ab und fährt uns, die knapp 2 Stunden, zur Unterkunft. Vorbei geht es an unendlich großen Palmölplantagen, welche den Straßenrand säumen.


Angekommen in der Unterkunft hatten wir eine halbe Stunde Zeit bevor es zu unseren ersten Bootsfahrt gehen sollte. Geplant für die nächsten Tage sind insgesamt 2 Nachmittags-Bootstouren, eine Nachtfahrt, eine Morgenfahrt und ein Dschungelspaziergang, in der Hoffnung viel zu sehen und zu lernen. Dank unseren wundervollen Guides, ein Wunsch der in Erfüllung gehen sollte!


Mit unglaublicher Begeisterung wurde versucht möglichst viele verschiedene Tiere zu erspähen, wobei unser Guide nicht nur besonderes Geschick und Ausdauer bewies, sondern auch mit umfangreichen Wissen glänzte.


Bereits bei der ersten Tour sahen wir schon viele Tiere – Nasenaffen und verschiedene andere Affenarten, zahlreiche Vögel (u.a. Adler, Nashornvögel, Reiher) und sogar einen Elefanten. Und auch die kommenden Touren waren von Glück geprägt. Neben Krokodilen entdeckten wir sogar einen wilden Orang-Utan in der Ferne - nur dank unseres Guides der das Nest des Orang-Utans im Baumwipfel erkannte.
Gerade bei der Nacht und Morgenfahrt konnte man viele Tiere auch von der Nähe aus betrachten. Die Nasenaffen beispielsweise schlagen ihr Nachtlager am Rand des Flusses auf, da sie dort nicht nur durch das Wasser eine Fluchtmöglichkeit haben (ja, sie können schwimmen) sondern ihnen es im Dschungel zu kalt wird. Die Temperaturen von rund 25 Grad fühlen sich für die Tiere an wie Minustemperaturen für uns.

Der Name für Nasenaffen auf Malay ist übrigens "orang blanda", was soviel wie Niederländer bedeutet und noch aus der Kolonialzeit stammt.


Während unseres Spaziergang durch den Regenwald lernten wir dafür mehr über die Pflanzenwelt und die kleinen Bewohner des Regenwaldes, wie beispielsweise Blutegel, Ameisen und Tausendfüßler.


Viele dieser Pflanzen und Tiere sind endemisch und leider hörte man auch immer wieder die Stichwörter "zurückgehende Zahlen", "gefährdet" und "vom Aussterben bedroht". Grund dafür ist häufig der schwindende Lebensraum. Glücklicherweise gibt es inzwischen viele NGOs und Organisationen die sich für den Erhalt dieses einsetzten. Wir treffen in unserer Unterkunft beispielsweise eine französische Forschungsgruppe, welche nicht nur versucht hinsichtlich des Klimawandels den Regenwald zu schützen, sondern auch Ansätze entwickelt die Palmölplantagen umwelt- und tierfreundlicher zu gestalten sowie Korridore zwischen den geschützten Gebieten zu errichten - wofür sich die Regierung von Sabah (Region in malayischen Borneo) offen zeigt. Es bleibt also noch Hoffnung!
Wir haben die 3 Tage in vollen Zügen genossen – mit tollen Touren, super leckerem Essen und netter Gesellschaft!
Mit vielen Eindrücken ging es zurück nach Sepilok. Da wir vormittags ankamen entschieden wir uns den langen Trail von insgesamt 19km im Rainforest Discovery Center zu erwandern. Jeder sagte uns, dass wir zu spät starten und es nicht schaffen würde – aber hat uns das jemals aufgehalten?


Wanderschuhe geschnürt, Blutegel sicher gekleidet und hoffentlich genügend Wasser eingepackt machten wir uns auf den Weg. Für den Trail muss man sich extra eintragen, daher sahen wir, dass diesen Weg schon länger keiner mehr gegangen ist. Die letzten waren die zwei deutschen Jungs, welche wir bei unserer Bootstour getroffen und von denen wir die Empfehlung bekommen haben.


Der Weg führt quer durch den Dschungel, welcher gemeinerweise einige Steigungen mit sich bringt. Schnell sind wir bis auf die Unterhosen durchgeschwitzt und uns nicht mehr ganz so sicher, ob wir den vollen Weg schaffen. Wir möchten schon vor Einbruch der Dunkelheit zurück aus dem Wald sein.
Kurz vor unserer gesetzten Uhrzeit der Rückkehr machen wir eine kleine Trinkpause und schauen nochmal auf die Karte. Nur noch 2km… und dann kommen die Mangroven, die wollen wir ja schon gerne sehen… also doch die ganze Strecke. Dann halt etwas schneller gehen. Und was soll ich sagen – es hat sich absolut gelohnt! Der Weg endete an einer verlassenen Hütte von der sich aus ein gut ausgebauter Stegpfad durch die Mangroven schlängelt, bei dem man auf Grund von vielen Schildern einiges lernen konnte. Und sogar ein mindestens 1 ½ Meter großer Waran lief uns auch noch über den Weg.


Wir genießen also bestmöglich die Atmosphäre der Mangroven, bevor wir uns auf den Rückweg machen. Tempo angezogen geht es wieder die Hügel rauf und runter. Und wir schaffen es tatsächlich so früh zurück am Rainforest Discovery Center zu sein, dass wir sogar noch den Baumwipfelpfad für unseren Rückweg auswählen und hier entspannt in der Dämmerung schlendern.


Im Hostel angekommen wird geduscht (selten tat eine Dusche so gut!) und die nassen Sachen zum trocken aufgehängt, bevor es zum Abendessen geht.
In der Nacht bemerken wir die Anstrengung des Tages dann aber deutlich. Wir beide frieren und wir bekommen Gliederschmerzen – da beschwert sich der Körper anscheint. Da aber unser Bus am nächsten Morgen geht, heißt es Zähne zusammen beißen, früh aufstehen, frühstücken und wieder sieben Stunden in den Bus nach KK. Hier kaufen wir nur noch Instantnudeln, kundschaften unser Abfahrtsort für den nächsten Tag aus und fallen todmüde ins Bett!


Abfahrtsort am nächsten Tag? Ja, wir haben schon weitergeplant. Nach ordentlich Schlaf geht es am frühen Morgen zum nächsten Busterminal. Maike ist ziemlich angeschlagen, aber wir machen uns trotzdem auf den Weg zu unserem nächsten Land der Weltreise – Brunei.
Die Insel Borneo ist nämlich die einzige Insel mit drei, offiziell anerkannten, Staaten – Indonesien, Malaysia und Brunei. Der malayische Teil besteht aus zwei Regionen, welche jedoch nur per Flugzeug oder mit einer Fahrt durch Brunei miteinander verbunden sind. Es ist ein Highway geplant, jedoch lacht jeder mit dem wir darüber sprechen laut auf und erzählt uns, dass es schon lange im Gespräch ist und bestimmt noch 10 Jahre dauert bis wirklich etwas passiert. Soviel Zeit haben wir nicht, also entscheiden wir uns für den Weg über Brunei.


Und dieser ist hat eine ganz besondere Eigenheit. Für unserer Fahrt von KK nach Brunei bekommen wir alleine an diesem Tag 8 (!) Stempel in unseren Reisepass. Dies liegt sowohl an den autonomen Regionen von Malaysia, wie auch an der Aufteilung von Brunei welche aus zwei unzusammenhängende Landteilen besteht.
Wir setzten uns also in den Bus, kämpfen mit dem ESS (einner Gebühr die man für die Grenzposten von Brunei online bezahlt haben sollte) und machen uns auf den abenteuerlichen, aber überraschend entspannten, Weg. Dazu muss man erwähnen, dass alle – Busmitarbeiter, Passagiere und Grenzbeamt:innen durchgehend unglaublich freundlich und hilfsbereit waren. Das finnische Pärchen haben wir im Bus übrigens auch wiedergetroffen.


Gemeinsam sammelten wir nun Stempel.
1. Stempel: Ausreise Sabah (Malaysia)
2. Stempel: Einreise Sarawak (Malaysia)
3. Stempel: Ausreise Sarawak (Malaysia)
4. Stempel: Einreise Brunei
5. Stempel: Ausreise Brunei
6. Stempel: Einreise Sarawak (Malaysia)
7. Stempel: Ausreise Sarawak (Malaysia)
8. Stempel: Einreise Brunei


Endlich war es geschafft! Wir sind froh, dass wir diese Strecke nur einmal fahren, sonst wird der Platz im Reisepass irgendwann knapp.


Angekommen in Brunei, checken wir in unser Hostel ein und erholen uns ein wenig. Wir befinden uns nun in einem Land, welches nicht nur eins, von zwei existierenden, Sultanaten ist sondern auch ein Land in dem offiziell die Sharia gilt. Es ist ein, durch Öl, reich gewordenes Land und es leben durch die Wirtschaft Menschen aus vielen Nationen hier. Unser erster Eindruck: Von dem konservativen und der Sharia merkt man in der Hauptstadt und als Tourist nicht viel. Es ist sehr westlich geprägt und die Klamottenstile und Freizügigkeit auf den Straßen, gerade bei den Frauen, sehr unterschiedlich. Die Menschen sind unglaublich freundlich und man merkt den Einfluss der Zuwanderung aus Indien und europäischen Ländern an jeder Ecke. Nur den Zettel den man bei der Einreise bekommt und auf dem groß geschrieben steht, dass bei Drogenschmuggel die Todesstrafe gilt, gibt uns einen Einblick in diesen Teil der Gesellschaft.


Wir gehen abends noch indisch essen und starten in eine frühe Nacht, damit es Maike hoffentlich bald besser geht. Leider sieht es am nächsten Tag nicht so aus, daher bewegen wir uns in der Umgebung unseres Hostels, nutzen die Zeit unsere Wäsche zu waschen und unsere Ausreise auf Brunei zu planen – das gestaltet sich nämlich schwieriger als angenommen, dazu aber später mehr.


Am darauf folgenden Tag starten wir unsere Touristen-Tour. Direkt vor unserem Hostel ist ein Markt aufgebaut worden, über den wir etwas schlendern. Dann geht es durch die Straßen zur Moschee und später zu Kampong Ayer, dem Stadtteil auf Stelzen.
Dies ist nicht nur ein traditioneller Baustil, welcher auch in Brunei genutzt wurde, sondern auch der Ursprung der Hauptstadt. Am Fluss gelegen konnten die Menschen einfach und schnell mit den vorbeifahrenden Booten handeln. Ihre Behausung war gleichzeitig gut vor steigendem Wasser geschützt. Kampong Ayer ist übrigens eine der größten Ansiedlungen dieser Art in Südostasiens.


Mit dieser Tour hatten wir allerdings auch schon den Großteil der Touristenattraktionen Bruneis gesehen. Nicht umsonst wurden wir immer wieder gefragt, ob wir in Brunei arbeiten würden und dann erstaunt angeschaut, als wir es verneinten. Es folgte immer die Aussage: Aber hier gibt es doch nichts zu sehen!
Abends ging es für uns dann noch kurz auf den kleinen Nachtmarkt in der Nachbarschaft, wo wir super leckeren Mais mit Butter und Salz erspähen, welcher ein Teil unseres Abendessens werden sollte und uns richtig glücklich machte. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge…


Und dann wollten wir Brunei auf der anderen Seite wieder verlassen. Wir hatten im Vorfeld gelesen, dass es ein Bus nach Miri in Malaysia gibt. Ähnlich wie von KK nach Brunei. Dadurch das wir aber keinerlei aktuellen Informationen finden konnten, ahnten wir schon was kommen würde und ja – seit Corona fährt dieser Bus nicht. Wir nahmen also zwei öffentliche Busse bis zur Stadt an der Grenze zu Malaysia. Von dort aus war der Plan ein Taxi zu nehmen, welches jedoch erstens schwer aufzutreiben war und anschließend riesige Summen von uns für 30 Min Fahrt haben wollte. Wir entschließen uns also zu Burger King zu gehen, das öffentliche WiFi zu nutzen und uns nach Alternativen umzusehen. Unserer Anfragen auf der Taxiapp sind zwar 6 mal günstiger, werden immer wieder abgelehnt, bis wir auf die Idee kommen einfach nur die Strecke zur Grenze zu wählen. Später erzählte uns unsere, super nette, Taxifahrerin, dass sie leider keine Erlaubnis hat in Malaysia zu operieren, daher hat sie gehofft, dass wir irgendwann probieren nur bis zu Grenze zu kommen. Dort läd sie uns dann auch gerne ab.
Mit unserem Gepäck reihen wir uns dann, zu Fuß, in die Schlange der Autos ein. Ein Anblick den offenbar aber Keinen zu stören schien. Wir bekommen unseren Ausreisestempel und stellen uns darauf ein, die knapp 15 Min entfernte Grenzstation von Malaysia in der Hitze zu erwandern. Ein Auto mit einem Ehepaar aus Brunei ist dann aber unser Retter. Sie bieten uns an, dass wir mit Ihnen fahren können und fahren uns letztendlich nicht nur über die Grenze, sondern sogar bis zu unserem Ziel, dem Flughafen. Einfach so. Weil sie Zeit hatten und uns gerne helfen wollten.
Am Flughafen buchen wir dann unseren Flug zum Mulu-Nationalpark. Dieser liegt in der Nähe von Miri, ist aber eigentlich nur per Flugzeug zu erreichen. Mitten im Nirgendwo gelegen und mit fantastischer Natur ausgestattet, können wir uns diesen Nationalpark nicht entgehen lassen.
Wir verbringen also eine Nacht in Miri und machen uns am nächsten Vormittag auf unsere „lange“ Flugreise von einer halben Stunde (übrigens trotzdem mit Snacks und Getränke, wir wissen selbst nicht wie sie das zwischen Start und Landung noch hinbekommen haben). Der Anflug ist bereits atemberaubend schön. Man sieht weiten Regenwald, viele Fluss Arme sowie Berge und Felsen aus dem Grün ragen. Der kleine Flughafen besteht aus einem Gate und einem Gepäckband von nicht mal einem Meter. Wir schultern unsere Rucksäcke und laufen die 5 Minuten zu unserer Unterkunft, am Rand des Nationalparks. Dort alles abgelegt starten wir unsere erste Erkundung, kaufen den Eintrittspass für den Nationalpark (5 Tage gültig) und verlieren uns im Anblick des Regenwalds. Jeder Pilz, jedes Krabbeltier und jedes Moos wird genau betrachtet und wir brauchen ewig für eine kleine Strecke. Schnell entscheiden wir unsere 5 Tage voll auszukosten und unseren Aufenthalt auf die volle Zeit des Passes zu verlängern. Und es sollte sich lohnen.
Die nächsten Tage bestanden aus Touren durch den Park, Nachtwanderung (mit und ohne Guide) und einigen Höhlentouren, durch das riesige Höhlensystemes des Nationalparks. Bei einer durften wir sogar mit Klettersteig Set durch die Gänge klettern.


Wir haben unseren Lieblingsplatz in Borneo gefunden!


Zwar gibt es hier nicht die großen Tiere zu sehen, die verziehen sich lieber in die Waldflächen in denen keiner ist, dafür bietet die Landschaft und Natur genügend andere Dinge zum erkunden. Wir sahen viele spannende Insekten, Schlangen und Fledermäuse, verschiedene Geckos und sogar ein Stachelschwein. Und die Fauna bot mit Orchideen, wilden Bananen (leider nicht essbar) und zahlreichen anderen Pflanzen Abwechslung zu dem letzten Regenwald in dem wir waren. 2 ½ Tage, unserer 5 Tage im Park, verbringen wir mit einer Kanadierin, mit der wir nicht nur sehr interessante Gespräche führen konnten, sondern auch die Tage mit kleinen Abenteuern und anschließenden Baderunde in den Flüssen des Parks füllten.
Wir verstehen auf jeden Fall warum dieser Ort Weltnaturerbe ist und hoffen das er noch lange in seiner Vielfalt bestehen kann.
Auch unsere Unterkunft war ein Traum. Ein super netter Besitzer, dessen Töchter uns mit einfachen, aber sehr leckeren, Essen versorgte, sowie bunt gemischte und interessante Gäste.


Die Zeit vergingen wie im Flug und schon bestiegen wir das Flugzeug nach Kuching. Unserer letzten Station in Borneo.
Angekommen in Kuching erkunden wir etwas die Gegend, suchen nach vegetarischen Essen (abends gar nicht so einfach, daher nehmen wir das Angebot des Hostels zum gemeinsamen Besuch eines Foodcourts gerne an) und kommen erstmal zu Ruhe.


Nach zwei Nächten geht es für einen kurzen Ausflug weiter. Wir lagern wir unser großes Gepäck im Hostel und fahren für drei Nächte in den nächsten Nationalpark.
Es in einen der kleinsten Nationalparks Südostasiens – dem Bako Nationalpark.
Dieser liegt an der Küste, daher müssen wir nach einer Busfahrt in ein Boot umsteigen – dies ist der einzige Weg in den Nationalpark. Dies Anreise ist gut organisiert und wir finden uns schnell zurecht. Nach einer kurzen Wartezeit können wir auch starten, das geht nicht immer da die An- und Abreise stark von den Gezeiten abhängig und daher nicht immer möglich ist.


Am Strand gelandet bekommen wir schon einen ersten Eindruck. Mit kleinen Buchten, steilen Klippen und schönen Sandstränden bietet er eine Abwechslung zu den anderen, von uns besuchten, Nationalparks. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch, es ist warm und man ist unglaublich schnell durchgeschwitzt. Trotzdem machen wir uns am Tag der Ankunft zur einen kleinen Erkundungstour auf. Unser Ziel ist ein Strand und der Weg dorthin führt uns durch den Regenwald.


Diese kleine Strecke am Anfang ist auch vollkommen ausreichend. Wieder Liter an Wasser durch den Schweiß verloren, setzten wir uns zum Abendessen, unterhalten uns mit einem niederländischen Paar und einer Münchenerin und genießen die Tiere die sich überall blicken lassen. Die Bartschweine spazieren an den Häusern entlang, die Silberne Haubenlangur und Nasenaffen hüpfen durch die Bäume und alles wirkt unglaublich friedlich. Einziges Manko – die Wasserleitung nach Kuching ist kaputt und daher kommt aus jeder Wasserquelle (inkl. Wasserhahn und Dusche) ziemlich braunes Wasser. Eine Dusche erfrischt zwar, wirklich sauber fühlt man sich aber nur bedingt.
Abends nehmen wir noch an der geführten Nachtwanderung teil und können neben Schlangen, Fröschen und Insekten sogar einen Malaien-Gleitflieger und einen Plumplori beobachten.


Am nächsten Morgen starten wir unseren Tag etwas früher. Wir wollen die „große“ Runde gehen und der Mittagshitze etwas entfliehen. Gesagt getan – ab in die Wanderklamotten und los geht es. Dadurch das wir jeden, wirklich jeden, Abstecher mitnehmen, sind wir dann doch etwas länger unterwegs. Aber wir genießen die Wanderung durch den Regenwald, die Aussicht von den Bergen und die kurzen Stippvisiten am Strand (Baden ist übrigens überall verboten – Krokodile. Wir sehen aber leider keine.). Beim durchwandern des Waldes erkennt man aber bald auch die unterschiedlichen Vegetationszonen. Während weiter unten gelegen alles feucht, grün und dicht ist, wird es in den höheren Ebenen teils recht trocken, sandig und felsig. Ein Anblick den wir eher nicht erwartet hatten, welcher aber nicht weniger schön ist.


Auf den letzten Metern unseres Rückwegs beginnt dann auch der große Regenschauer. Wir genießen die Erfrischung und legen uns in der Unterkunft angekommen erstmal trocken, bevor wir uns am Nachmittag auf zum Strand machen.


Über Nacht versuchen wir unsere Klamotten zu trocken, ein eher weniger erfolgreiches Unternehmen, daher steigen wir am nächsten Morgen in die noch klammen Hosen und machen uns auf zu unserer letzten großen Tour. Heute stehen zwei Strände auf dem Programm und unser Weg führt uns überwiegend durch felsiges Gebiet. Hier entdecken wir auch riesige Felder von Fleischfressenden Pflanzen, überwiegend aber schon am verblühen. Die Strände sind einsam gelegen und man bekommt ein paradiesisches Gefühl (wenn nicht überall der Müll wäre. An einem Strand liegt einfach eine Trommel einer Waschmaschine).


Heute schaffen wir es aber kurz vorm großen Regen nach Hause. Abends geht es dann wieder an den Strand – Affen beobachten und die Ruhe genießen. Morgen geht es schon zurück nach Kuching.
Wir nehmen das Boot um 13 Uhr, fahren wieder zum Bootsanleger, steigen in den Bus und kommen zurück zu unserem Hostel. Hier werden wir schon freudig begrüßt und da befinden wir uns auch aktuell noch.

Kuching ist übrigens die Katzenstadt, da der Name "Katze" bedeutet. Der Ursprung ist unklar, aber das Thema "Katze" erkennt man überall in der Stadt wieder.


Wir haben jetzt 6 Nächte in der Katzenstadt. Einfach um runter zu kommen, einiges organisatorisches zu erledigen und die Erlebnisse zu verarbeiten. Was wir hier machen? Wissen wir noch nicht. Lesen, entspannen, bisschen durch die Stadt schlendern, gut essen und sogar mal wieder selber kochen und vielleicht ein oder zwei Tagestouren unternehmen und uns mit den anderen Gästen und den Mitarbeitern:innen des Hostels unterhalten. Wir werden das ganz spontan und nach unserer Stimmung am Tag entscheiden.


Am 15ten geht es für uns dann aufs Festland und von dort melden wir uns dann wieder zurück!

Kota Kinabalu -  Moschee und Nachtmarkt

Auffangstationen in Sepilok

 

Tiere am Kinabatangan

 

Blutegelsicher gekleidet - Socken über die Hosenbeine.

Brunei

Eindrücke aus dem Mulu-Nationalpark

Eindrücke aus dem Bako - Nationalpark

 

Streetart in Kuching

Weihnachtsdeko in der "Katzenstadt" Kuching

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