Mit dem Rucksack am Morgen zum Bus spaziert, geht es komfortabel mit dem Reisebus nach Kambodscha.
Wir hauen noch die letzten Vietnamesischen Dong auf den Kopf und probieren an der Raststätte tatsächlich auch mal den hochgelobten vietnamesischen Kaffee (mit Kondensmilch) und dieser schmeckt uns sogar – werden wir alt oder schmeckt er einfach nicht so sehr nach Kaffee?!?
Im Bus werden wir von Alicia, einer Deutschen angesprochen, und im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass wir in der selben Unterkunft untergekommen sind. Tatsächlich wird uns Alica von nun an über die gesamte Zeit in Kambodscha begleiten.
Wir passieren die Grenzen ganz entspannt und geben nur die Pässe ab. Wir fahren, ohne Pässe zu einem Restaurant in der nächsten Stadt und nach knapp einer halben Stunde kommt dann ein Moped mit unseren ganzen Pässen und dem Einreise Stempel hinterher – wenn es doch immer so einfach wäre.
In Phnom Penh angekommen beziehen wir unser „Luxusapartment“ (hatten wir so nicht erwartet!) und genießen eine der kostenlosen Mangos aus dem Garten bevor wir uns unsere Umgebung etwas genauer anschauen.
Am kommenden Tag beschäftigen wir uns mit der dunklen Vergangenheit Kambodschas. Wir starten mit dem Besuch des Genozid-Museum, welches unauffällig in einer alten Grundschule liegt und wirklich sehr informativ, dann Audioguides, aufbaut ist und fahren dann zu einem Killingfield.
Diese Grundschule wurde in den fast 4 Jahren Schreckensherrschaft der Roten Khmer zu einem Gefängnis umfunktioniert und tausende Menschen in den ehemaligen Klassenräumen gefangen gehalten und brutal gefoltert.
Kambodscha war ein armes Land, welches nicht nur unter der eigenen Regierung sondern auch den ständigen Bombardierungen der US Amerikanischen Truppen litt. Dies führte dazu, dass gerade die junge und ungebildete Bevölkerung den Visionen der Roten Khmer gerne Glauben schenkte. Diese propagierten den Bauer als altes Volk, welche die Zukunft des Landes darstellen sollte. „Stadtmenschen“ und jeglicher Fortschritt galt als „Klassenfeind“.
Innerhalb weniger Tage nach der Machtübernahme wurden alle Städte entvölkert und die Bewohner aufs Land gebracht. Hierbei wurden weder gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Alter oder Familienstrukturen beachtet. Auf dem Land mussten alle unter schlimmsten Bedingungen und mit unrealistischen Anforderungen bäuerliche Tätigkeiten durchführen. Auch die ehemaligen Bauern haben kein besseres Leben.
Wer verhaftet wurde kam in eins der vielen, geheimen Gefängnisse. Dass S-21 war eins von ihnen und erinnert heute als Museum an die Taten. In diesem Gefängnissen wurden die Menschen jeglicher Altersklasse dann unter übelsten Bedingungen gefangen gehalten und regelmäßig gefoltert, bis sie ihren „Verrat“ standen. Schuldigkeit war hierbei zweitrangig, eine Parole der Roten Khmer besagte „Lieber zwei Unschuldige getötet, als einen Feind überleben lassen“. Auch wurde häufig das Prinzip verfolgt, dass die gesamte Familie mitverurteilt wurde - um Rache vorzubeugen. Dementsprechend landeten selbst kleine Kinder in den grausamen Gefängnissen.
Pol Pot und seine engsten Mitarbeiter stoppten in ihrer Paranoia aber auch nicht vor den eigenen Reihen und so landeten auch immer wieder Anhänger, auch hochrangige Mitglieder, der Roten Khmer in diesen Gefängnissen.
Doch was passierte nach einem Geständnis? Die Gefangenen wurden in einer Nachtaktion zu den Massengräbern (hier Killingfields genannt) gebracht. Dort wurden sie mit einfachen Werkzeugen hingerichtet und vergraben. Um die Vorgänge geheim zu halten lief über Lautsprecher Propagandamusik. An einem Baum fand man Blut und Gehirnüberreste, welche von Kindern stammten die an diesem Baum erschlagen wurden. Noch heute erkennt man Klamottenresten in den Wurzeln der Bäume und bei Regenfällen werden Knochenreste freigespült.
Die Roten Khmer haben in nicht mal 4 Jahren über 1,7 Millionen Menschen getötet und damit ihr eigenes Volk fast ausgelöscht und nachhaltig traumatisiert. Jeder Kambodschianer kennt jemanden der in dieser Zeit gestorben ist und war in den älteren Generationen selbst betroffen – auf der einen oder anderen Seite.
Richtig erschreckend fanden wir auch, dass die UNO noch Jahre nach der Befreiung von Kambodscha zu Pol Pot und den Roten Khmer hielt und diese als offizielle Vertretung Kambodschas anerkannte.
Kambodscha aber treibt weiter fleißig Aufarbeitung. Es wird versucht durch Gerichtsverfahren Gerechtigkeit herzustellen, die Gemeinschaften und zwei Seiten zu versöhnen und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen – kein leichtes Unterfangen, auch im Hinblick, dass noch viel nicht bekannt ist und einige Massengräber wohl für immer im Dschungel verschwunden bleiben.
Nach diesem wirklich beeindruckenden und bedrückenden Morgen, brauchen wir erstmal eine Pause und setzten uns auf unsere Veranda und planen gemeinsam die nächsten Tage. Nach einem Besuch des „Russian Market“ entscheiden wir uns von der kleinen Gebrauch zu machen und diesmal selbst zu kochen.
Am nächsten Tag geht es am Vormittag nochmal durch die Stadt, den Palast und einige anderen Sehenswürdigkeiten im Hellen besuchen, bevor wir uns auch schon zu dritt mit Gepäck in ein Tuktuk quetschen, welches uns zum Bus-Office bringt, wo um 13:30 unser Minivan abfahren soll.
Als wir aus unserem Tuktuk purzeln kommen uns schon die Mitarbeiter:innen entgegen und bieten uns an den Van eine Stunde früher zu nehmen. Klar, wir steigen ein und düsen sofort los – perfekt! Auf geht es nach Kampot – dahin wo der Pfeffer wächst.
Hier starten wir am nächsten Tag mit einer Rollertour durch die Umgebung von Kampot. Als erstes ging es Richtung Bokor Nationalpark, wo wir uns durch grüne Wälder den Berg hoch schlängeln. Das Wetter schwenkt von sonnig zu mitten in den Wolken und wieder zurück, was dem Ganzen eine besondere Atmosphäre verleiht. Zwischendurch sieht man auch Affen am Straßenrand faulenzen und einige verlassene Gebäude sowie eine 27m hohe Buddah Statur.
Oben auf dem Berggipfel angekommen erreichen wir auch das erste Ziel des Tages, die Hill Station. Diese liegt auf 1081m Höhe und bietet eine schöne Aussicht, wenn bei uns auch teilweise von Wolken verhangen. Wir starten mit der Ruine der katholischen Kirche und dann geht es weiter mit dem alten Casino und den verfallenen Ferienwohnung. Diese Anlage wurde zwischen 1921 und 1924 von den Franzosen als Urlaubsdomizil gebaut und kurze Zeit später komplett verlassen. Auch ein hundert Jahre altes Ferienhaus eines alten Königs (überraschend bescheiden) finden wir dort oben.
Dann geht es wieder etwas runter den Berg, vorbei an Tempeln und einem kleinen Stausee zum nächsten Ziel.
Am Popokvil Wasserfall angekommen geht es zu den beeindruckenden Felsen, an dem aktuell jedoch nur ein kleines Rinnsal entlang fließt. Man kann an den ausgespülten Felsen jedoch erahnen wie es in der Regensaison aussieht. Hier gibt es auch ein kleines Mittagessen – Soufflé mit Beeren. Sehr lecker und die Erdbeeren und Blaubeeren hatten überraschender Weise richtig Geschmack.
Wieder auf den Roller geschwungen fahren wir erst durchs Hinterland – hierbei geht es dann noch abenteuerlich eine Schotterpiste runter, da die alte Straße aufhört und die neue unten am Berghang entlang führt – wo wir noch einige alte Gebäude finden, sowie ein nachgebautes altes kambodianisches Dorf mit einer Tempelanlage. Außerdem scheinen hier erneut große Luxuswohnungen gebaut zu werden – hoffentlich enden diese nicht so wie der Rest von Bokor Hill.
Auf dem Rückweg Richtung Kampot machen wir noch zwei kleine Stopps an der Buddahstatur und einem alten verlassenen Gebäude dort in der Nähe, sowie an den Salzfeldern die vor den Toren Kampots liegen. Nach kleinen Zwischenstopp an der Unterkunft machen wir uns auf Richtung Kep. Dort machen wir einen kurzen Halt am Krabbenmarkt bevor wir einen schönen Ort am Meer suchen, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
Am nächsten Tag ziehen Alicia und Maike alleine los, ich fühl mich nicht so fit und gönn mir einen Tag Pause.
Wieder mit den Rollern unterwegs wird das erstes Ziel angesteuert. Die Phnom Kbal Romeas ist eine kleine Höhle, die sich auch gut alleine erkunden lässt – entgegen der Angebote des Guides, welcher am Eingang seine Arbeit anbietet.
Der Weg führt nun durch die Dörfer zu einem Stausee, an dem eine kleine Pause in einem Café mit schöner Aussicht ansteht, bevor es zu einer der berühmten Pfefferfarmen in Kampot geht.
An der BoTree Farm wird Pfeffer ohne Pestizide o.ä. angebaut – eins der Kriterien um Teil der Kampot-Pepper-Society zu werden, welche für Ihren sehr guten (hier sagt man dem besten) Pfeffer bekannt ist.
Bei der Führung über die Farm wird erklärt, Kühen die durch die Plantage stromern einen einzigen Job haben – düngen. Um Schädlinge und andere Ungeziefer abzutöten, wird der Pfeffer nach dem ernten kurz abgekocht und dann zum Trocknen ausgelegt.
Anschließend gab es die Pfeffer Verkostung bestehend aus schwarzen, weißen, grünen, roten und langen Pfeffer und purer Variante sowie einer Pfeffermischung (fruchtig und leicht nach Lemongrass schmeckend) , grüner Pfeffer in Salzlake, Kurkuma und Palmzucker zu probieren. Spannend war auch der Tee aus langem Pfeffer.
Der Weg führt danach zum Kep Nationalpark, welcher auch auf einem Berg liegt. Viel gibt es dort nicht zu sehen außer einer Straße mit schöner Aussicht und einem Aussichtsturm. Hier und da mal wurde angehalten, auf den Turm geklettert und Affenblockaden mutig auf schmaler Straße umfahren. Die ehemaligen Wanderwege sind inzwischen alle überwuchert und somit blieb es bei einem kleinen Abstecher, bevor es zurück zum Hotel ging. Hier hatte der Besitzer schon Angst die Beiden hätten mich unterwegs vergessen. 😂
Quer durch Kambodscha geht dann unsere Weiterreise mit dem Minivan nach Battambang, wo wir unser gemeinsames Zimmer mit Alicia beziehen und beim Abendessen nicht nur, unteranderem Dank der vegetarischen Variante des Nationalgerichts Lok Lak, satt sondern auch mit Plänen, Markierungen auf Google Maps und zwei Rollern für den nächsten Tag rauskommen.
Wir starten die Rollertouren mit einem Besuch des Wat Ek Phnom. Dort gibt es einen kunterbunten, neuen Tempel, welcher fantasievoll bemalt ist und die Überreste eines alten Tempels, sowie einer großen Buddah Statur.
Wieder auf dem Roller steuern wir die nächste Empfehlung unseres Rollerhändlers an – ein Ort wo Reispapier hergestellt wird und man leckere frische Frühlingsrollen essen kann. Das wird dann unser Frühstück und uns wurde nicht zu viel versprochen – die Frühlingsrollen werden frisch zubereitet, sind günstig und super lecker!
Wir machen noch einen kurzen Abstecher zu einem Markt/Herstellungsort von fermentiertem Fisch, bevor es dann zu einem Denkmal der örtlichen Killingfields, sowie einem weiteren Tempel – dem Wat Samroung Knong, geht. Beides eher unspektakulär, aber wir finden wir unseren nächsten Snack am Straßenrand – Bamboo Sticky Rice. Das ist Reis mit Kokosmilch gekocht in einem Bambusrohr. Sehr lecker, wenn wir uns auch beim Essen wie Äffchen vorkamen. 😉
Die Mittagshitze sitzen wir in der kühle unseres Hotels aus, bevor wir am Nachmittag zu einem traditionell gebauten Haus fahren. Eine nette Dame gibt uns eine kleine Führung und einen Überblick über die Geschichte ihrer Familie, der dieses Haus gehört.
Anschließend geht es zu den Höhlen Battambangs. Unten am Eingang der Bat Cave erwarten uns schon Skulpturen, welche in die Felswand gehauen wurden. Oben am Berg, wir fahren mit dem Moped an den schwitzenden Spaziergängern vorbei, erwarten uns ein paar kleine Tempel, sowie zwei weitere Höhlen. Die erste ist eine große Höhle hergerichtet als Tempel, die zweite hat eine weniger schöne Geschichte. Die Killing Cave macht ihrem Namen alle Ehre und wurde in der Zeit der Roten Khmer für Hinrichtungen genutzt. Hier findet man unteranderem auch eine kleine Gedenkstelle mit einigen Schädeln.
Um halb 5 geht es dann zum letzten Tipp. Wir fahren einmal um den Berg und landen bei einem anderen Ausgang der Bat Cave. Hier kraxeln wir auf den Berg und genießen den traumhaften Sonnenuntergang, mit Blick auf ein Palmenmeer und Berge am Horizont. Als es fast dunkel kommt beginnt das Spektakel und die Fledermäuse fliegen in nicht enden wollenden Scharen aus der Höhle, direkt an uns vorbei. Wow!
Und dann geht es am nächsten Tag schon in einer entspannten Fahrt im Privattaxi zu unserem letzten Stopp in Kambodscha. Wir checken in Siem Reap ein und fahren am Abend mit einem Tuktuk zum Ticket Office von Angkor. Dort holen wir unser 3 Tage Ticket für die Tempelanlagen rund um Angkor Wat.
Wir haben den Tipp bekommen, dass wenn man nach 16:40 das Ticket holt, dieses ab dem nächsten Tag gilt, aber der Sonnenuntergang ist mit inklusive ist. Wir warten am Ticketoffice noch ein paar Minuten bis die Uhr umschlägt und dann beginnt der Foto- Spaß für unsere Eintrittskarte. Breitmaulfrosch und Geister-Grinsebacke dürfen die nächsten Tage alte Steine bestaunen – nachdem wir über die Fotos lachen traut sich auch die Kassiererin. 😂
Weiter mit dem Tuktuk lassen wir mit Blick auf Angkor Wat den Tag ausklingen und bekommen richtig Vorfreude diese beeindruckende Anlage die nächsten Tage erkunden zu dürfen.
Die nächsten Tage wechseln wir zwischen ein Tag Erkundung und ein Tag Pause ab um keine Tempel-Müdigkeit zu bekommen. In Nachhinein würden wir es immer wieder so machen, wobei aber vor allem der erste Tag der spannendste war, dazu aber später mehr.
Hochmotiviert geht es am ersten Tag um 5 Uhr los. Es ist noch dunkel wir fahren mit unseren Kopflampen auf den Helm geschnallt mit dem Mountainbike Richtung Angkor Wat. Dort setzten wir uns zu den anderen Besuchern an den See und hoffen auf einen schönen Sonnenaufgang. Dieser lässt auf sich warten und als schließlich klar wird, dass es heute wohl nichts wird öffnen die Mitarbeiter:innen die Tore zum eigentlichen Tempel. Wir sind also mit einer der ersten die heute Angkor Wat erkunden können. Und obwohl wir mit großen Erwartungen an die Sache gegangen sind, wurden wir nicht enttäuscht. Die Anlage ist riesig (okay, ist ja auch die größte der Welt) und die Bauweise beeindruckend und es gibt tausende kleine Details in denen man sich verlieren kann. Faszinierend das im 12 Jahrhundert schon so etwas möglich war!
Auf unserem Rückweg zum Fahrrad kommt dann doch noch die Sonne durch und pünktlich am See angekommen, bekommen wir einen verspäteten, wenn auch nicht weniger schönen „Sonnenaufgang“ mit rotem Himmel.
Wir schwingen uns also zufrieden wieder auf unsere Räder und erkunden den nächsten Part – natürlich nehmen wir jeden möglichen Tempel mit (ob groß oder klein).
Hier hat nämlich jeder König der Khmer seine eigene Hauptstadt/Tempelanlage errichtet, man wohnt ja nicht in den alten Häuser der andern. Aus diesem Grund entstanden zwischen dem 9. Und 15. Jahrhundert auf über 200 km² mehrere Hauptstädte mit einem Haupttempel im Zentrum. Bis heute wurden über 1000 Tempel und Heiligtümer entdeckt, in den unterschiedlichsten Größen.
Wikipedia sagt uns: „Es gibt Vermutungen, dass im Großraum von Angkor am Höhepunkt des historischen Königreiches bis zu einer Million Menschen auf etwa 1000 km² gelebt haben könnten.“. Wow!
Wir kraxeln auf einen kleineren Tempel und verstehen nun auch, was alle damit meinen Angkor liegt im Dschungel. Während des Fahrrad fahrens fällt es gar nicht so auf, aber auf der Tempelspitze sieht man um sich herum die Baumwipfel des Waldes und hört Vögel und Affen. Und bei den kleineren Anlagen ist man manchmal auch ganz alleine, da kommt richtiges Entdeckerfieber auf.
Auf einem Tempel auf einem Berg erkennen man auch Angkor Wat in der Ferne im Nebel der vom Wald hochsteigt. Noch sind die Temperaturen angenehm und wir starten mit vollem Elan durch einen wunderschönen Torbogen zur nächsten Anlage, die so groß ist, dass wir dort mehrere Stunden unterwegs sind.
Hier sind die Tempel und der Palast wieder ganz anders, als die die wir davor gesehen haben.
Gerade Bayon der Haupttempel war schwer beeindruckend. In engen Säulengängen fanden sich meterlange, detaillierte Reliefs und die Türme sind riesige Gesichter. Und auch auf dem restlichen Gelände findet man diese Steinmetzkunst immer wieder. Ein Tempel ist ein riesiger liegender Buddah, in einem anderen geht man durch enge Gänge entlang an tausenden Skulpturen, die alle ein klein bisschen unterschiedlich sind und dann entdeckt man wieder riesige Reliefs die ganze Geschichten erzählen. Da es nun schon auf 11 Uhr zugeht und wir immer noch nichts gegessen haben, gibt es ein Maiskolben auf die Hand, welchen wir zum Glück ohne Störung der anwesenden Affen genießen können.
Dann geht es wieder auf die Räder und zu den nächsten Tempelanlagen. Diese liegen jetzt überwiegend von Wasser(gräben) umgeben und sind auch schon wieder anders, als die wir davor gesehen haben. Oftmals sind sie auch noch nicht ganz so weit in der Restaurierung wie die anderen, größeren Tempelanlagen – man erkennt aber auch hier das sich fleißig um den Erhalt bemüht wird.
Auffallend ist, dass nun auch häufig die Symmetrie als Stilmittel genutzt wird – und so geht man elendig lange Gänge entlang um in Zentrum zu gelangen und von dort aus in 3 weitere Himmelsrichtungen wieder die selbe Strecke vor sich zu haben. Hat auch etwas für sich.
Bei dem ganzen Radeln und auf Tempel kraxeln braucht man auch mal einen kleinen Snack. Veräppeln lassen wollen wir uns an den Restaurants aber auch nicht – und so entscheiden wir uns eine Melone am Straßenrand zu kaufen und setzen uns glücklich mit dieser Beute in den Staub und genießen die kleine Pause. Aus vorbeifahrenden Tuktuks werden wir immer freundlich angegrinst, scheint wohl ein hübsches Bild zu sein. 😂
Gegen Nachmittag bemerken wir aber, dass wir nicht alle Tempel schaffen werden und wir uns nicht auf den letzten Metern hetzen wollen. Daher gibt es nur noch zwei Tempel am Ende. Der eine ist schon ziemlich verfallen und leicht bewachsen, wir dürfen durch den Hintereingang und schlendern durch die Ruine. Zurück gibt es für Alicia und mich noch eine kalte Kokosnuss, bevor es zum eigentlichen Highlight geht. Ein Tempel mit Tomb Raider Feeling – und wurde nicht zu viel versprochen. Wir kommen an bei einer Ruine an der an jeder Ecke riesige Bäume über die Mauern wachsen und man durch Wurzeln klettern kann. Wir genießen diesen Tempel nochmal richtig, bis wir mit Schließung rausgeworfen werden und uns beim Sonnenuntergang auf den Rückweg machen.
Hinter und liegen über 40km Fahrrad fahren und mit Sicherheit einige Kilometer laufen, welche sich dank guter Straßen und Schatten nicht so schlimm wie befürchtet anfühlen.
Am zweiten und dritten Erkundungstag fuhren wir mit Mopeds. Über 220km fuhren wir alleine am zweiten Tag (der Popo lässt es einen spüren), wo wir unteranderem einen Wasserfall mit Steinreliefs und unterschiedliche Tempel besuchten.
Der Tempel Banteay Srei beispielsweise ist eine eher kleine Anlage, welche aber nicht weniger schön anzusehen ist. Von einem kleinen Wassergraben umgeben, erhebt sich ein verwinkelte und reich verziertes Gebäude, welches mit fantasievollen Fresken und Skulpturen geschmückt ist. Dieser Tempel stammt aus dem 10. Jahrhundert und war Shiva gewidmet, im Gegensatz zu vielen anderen Tempel die wir bisher gesehen haben, scheint dieser auch nicht später von den Buddhisten übernommen worden zu sein.
Beng Mealea hingegen ist stark verfallen und teils überwachsenen Tempel. Dank Holzbrücken kann man trotzdem das Innere erkunden und erkennt auch hier wieder viel Liebe zum Detail, welche beim Bau des Sandstein-Tempels angewendet wurde. Dieser Tempel stammt aus der Zeit von Angkor Wat und ist daher auch wieder ganz anderes als der vorige Tempel.
Während Bakong der erste Staatstempel aus dem 9. Jahrhundert ist. Daneben gibt es noch den Tempel Preah Ko, welcher zwar aus derselben Zeit stammt, aber sich von der Architektur völlig unterscheidet. Dazu findet ich folgende Informationen: „Während Preah Ko ein flacher Tempel ist, ist Bakong ein Tempel im Bergstil, sehr ähnlich wie Angkor Wat. Eine weitere interessante Sache, die bei Bakong zu beachten ist, ist, dass der äußere Ring der Türme aus roten Backsteinen (typisch für das 9. Bis 10. Jahrhundert) besteht, während die mittlere Pyramide und die Türme aus Sandsteinen bestehen, die aus ähnlichen Materialien bestehen wie die in Angkor Wat und Tempel des 12. Bis 14. Jahrhunderts. Auch die Architektur der Türme der Pyramide ist denen in Angkor Wat sehr ähnlich.“ Wir hatten vor Ort tatsächlich überlegt ob sie nicht aus unterschiedlichen Zeiten stammen, da sich die Bauweise so sehr unterscheidet.
Und zum Abschluss des Tages kraxeln wir über 600 Stufen den Berg hinauf, um oben auf dem Gipfel bei schöner Aussicht eine Ruine eines kleines Tempels zu besuchen und dann den zum Glück ebenerdigen Banteay Samré zu besuchen, welcher wieder im Stil von Angkor Wat gebaut wurde. Zum Sonnenuntergang fahren wir wieder Richtung Angkor und genießen den Blick von einer der Zugangsbrücken.
Auch am dritten Erkundungstag gibt es wieder einige Tempel zu besuchen, alle wieder schön, manche ziemlich abgelegen und alle in unterschiedlichen Zuständen, aber wir merken das wir langsam das Gefühl haben doch schon alles gesehen zu haben. Und tatsächlich nach einem halben Tag sind wir auch mit fast allen größeren Tempeln durch. Somit steht nur noch ein Besuch an, der einer kleinen Ruine wo wir am Abend auch den Sonnenuntergang anschauen.
Unser Fazit für Angkor ist – es ist absolut faszinierend wieviel Tempel und Bauten in den ehemaligen Hauptstädten errichtet wurden und was für eine Baukunst in diese floß. Gerade die Mopedfahrt macht die schiere Größe der Fläche nochmal deutlich, trotzdem war vor allem der Kern von Angkor (und somit der erste Tag) der spannendste. Danach hatte man irgendwie das Gefühl die Bauweisen und Tempel sind nichts mehr neues. Trotzdem bereuen wir die Zeit hier definitiv nicht und auch die Ruhetage mit leckerem Essen und entspannen (und planen/organisieren) am Pool taten mehr als gut!
Morgen trennen sich dann die Wege von uns und Alica. Während sie nach Laos fährt, geht es für uns mit dem Bus nach Bangkok und von dort aus ein paar Tage später mit dem Flugzeug nach Nepal.
Das Denkmal für die Opfer der Roten Khmer im idyllischen Hof des Schreckengefängnisses
Die ehemalige Grundschule sieht teils noch friedlich aus, nur an manchen Gebäuden erinnert das Gitter an die dunkle Vergangenheit

Stupa mit Schädeln der Opfer, die auf den Killingfields gefunden wurden.
(Fotos machen ist ausdrücklich erlaubt und soll der Verbreitung und Erinnerung der Gräueltaten dienen)
Schlendern über einen der vielen Märkte

Es gibt auch schöne Dinge in Phnom Penh zu sehen

Verlassenes Feriendomizil mit passender Stimmung auf Bokor Hill (folgende Fotos vom selben Ort)





Teil eines nachgebauten traditionellen Dorfes

Riesiger Buddah am Straßenrand mitten im Nirgendwo

Salzfelder rund um Kampot
Sonnenuntergang in Kep

In dieser Höhle soll man sich, laut Guide, verlaufen können. Wo wissen wir nicht 😉

Da wo der Pfeffer wächst...

Natur rund um Kampot

Erster Stopp bei der Erkundung rund um Battambang

Der neue Tempel ist bunt bemalt

Hier wird fermentierter Fisch hergestellt.

Traditionelles Haus - auf Stelzen auf Grund von Feuchtigkeit und Haltbarkeit. Unter dem Haus ist der Aufenthalt über Tag, da am kühler.

Der Wandaufbau ist auch spannend

Riesige Reliefs an der Bat Cave

Wunderschöner Sonnenuntergang mit anschließender Fledermausshow

Verspäteter Sonnenaufgang bei Angkor Wat



Bayon, der Tempel der Gesichter.


Das schiere Ausmaß der Tempel in Angkor und ihre Größe ist unglaublich




Teils sind die Ruinen stark bewachsen. Die Restauration sind in vollem Gange, bei den großen Bäumen wird aber noch diskutiert ob sie mehr Schaden anrichten oder der Atmosphäre beitragen





Wieder eine andere Bauart. Diesmal sehr verspielt und fantasievoll.

Viele abgelengenere Tempel hat man für sich alleine und der Dschungel drumherum schafft eine tolle Atmosphäre

Sonnenuntergang am Fluss nach einem anstrengenden Tag auf dem Moped



Letzter Sonnenuntergang der Angkor-Erkundung mit traumhaften Blick über die Reisfelder
Reliefs im Flusslauf
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