Vällkommen till Sverige – Reisebericht 5

Veröffentlicht am 28. April 2022 um 21:59

Aktuell sitzen wir in einem Wohnwagen und schreiben diesen Reisebericht… aber wie es dazu kommt lest ihr später! 😊

Erstmal willkommen in Schweden! Nach über 3 Wochen haben wir nun die Öresund-Brücke nach Malmö überquert und befinden uns in Schweden. Unsere Vorfreude und Erwartungen sind groß!

Aber erstmal muss sich richtig vorbereitet werden… da wir den Plan haben, wann immer möglich, über dem Feuer zu kochen brauchen wir noch einen Topf. Also ist unsere erste Station in Schweden, ganz klischeemäßig, IKEA.

Hier stärken wir uns erstmal mit einem großen Essen bestehend aus Zimtschnecke, Grönsakbullar und ein Eis zum Nachtisch. Darüber hinaus wird fleißig eingekauft, neben den gesuchten Topf finden wir noch einige Dinge, um unseren Kühlschrank für die kommenden Tage zu füllen – es gibt Plantbullar, Grönsakbullar und Gemüsewürstchen, die preislich sehr günstig sind und mit denen wir schon einige Essen geplant haben.

So vollgefuttert ist es dann auch gar nicht so schlimm, dass wir außerhalb von Malmö unseren Parkplatz haben und erstmal in die Stadt laufen müssen. Malmö selbst ist schnell zusammengefasst, ein Strand, tolle Parks und eine kleine Innenstadt mit gemütlichen Cafés und Bars. Hier gibt es nicht besonders viel zu gucken, trotzdem hat sich diese Stadt, durch das lebenswerte Gefühl, das sie vermittelt, vor einigen Jahren schon in mein Herz geschlichen und dieses Bauchgefühl konnte auch bei diesem Besuch wieder bestätigt werden. Irgendwie stimmt es einfach und wir fühlen uns pudelwohl!

Unser Schlafplatz für die Nacht liegt aber etwas außerhalb, daher geht es abends noch hinter Trelleborg, wo auf einer großen Wiese direkt am Meer ein offizieller WoMo-Parkplatz auf uns wartet. Hier verbringen wir glücklich und zufrieden mit vielen Träumen im Kopf unsere erste Nacht in Schweden.

Über die Küste starten wir unseren Tag mit dem Besuch von Ystad, einem kleinen Küstenstädtchen mit schönen alten Fachwerkhäusern in der Altstadt. Nach einem kurzen Abstecher zu LIDL (es gibt Ajvar im Angebot (!) und der überraschten Feststellung das sich die Preise gar nicht so gravierend von Deutschland unterscheiden) besuchen wir Ales Stenar. Dies ist eine alte Schiffsetzung – bedeutet ein Steinkreis in der Form eines Schiffes. Zu welchem Zweck diese Schiffsetzungen gebaut wurden, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Fakt ist – sie sind sehr alt (man vermutet ca. 600 n. Chr.), in Skandinavien verbreitet und hatten anscheinend irgendeine wichtige Bedeutung. Es gibt die Theorie das es sich hierbei um einen bronzezeitlichen Sonnenkalender handelt, so wird es auch bei den dort stehenden Infotafeln ausgewiesen, diese Theorie wird aber fachwissenschaftlich eher abgelehnt.

In Simrishamn, einem weiteren kleinen Küstenort, stellen wir für uns nun fest – es ist zwar schön, aber irgendwie sind wir der Zivilisation nun etwas überdrüssig und wir haben Lust auf Natur! Also entschließen wir uns eine etwas längere Fahrt auf uns zu nehmen und machen uns auf den Weg ins Landesinnere zum See Immeln. Hier finden wir den ersten von vielen traumhaften Stellplätzen in Schweden. Direkt am See mit Picknickbank und Feuerstelle lädt dieser Ort einfach zum Verweilen ein. Daher wird die Feuerstelle fleißig genutzt und wir kochen unser erstes Essen, einen One Pot mit Zucchini, veganem Feta (reduziert bei LIDL, das mussten wir einfach ausprobieren) und Nudeln – mhhh, lecker!

Der nächste Tag ist Ruhetag haben wir beschlossen. Morgens wieder das Feuer angeschmissen gibt es Frühstück (Pancakes – uns geht es schon schlecht 😉 ) und wir genießen den Tag am See mit waschen, lesen, baden (JA, BADEN! Arschkalt, aber die Aussicht sich mal wieder richtig frisch zu fühlen hat die nötige Überwindung mit sich gebracht) und anschließendem sonnen, bei knackigen 16 Grad, man gewöhnt sich an die Temperaturen…

Nach dem „Faulenzen“ wollen wir was wandern, also starten wir am nächsten Tag eine Tour rund um Seen und durch die Wälder, was uns schon einen guten Eindruck vermittelt, wie wunderschön die Natur hier ist. Daher geht es auch am nächsten Morgen an unserem Schlafplatz in Bräketorp, auf eine kleine Tour um den See. Und wir bekommen nicht genug! Also ist der Entschluss schnell gefallen, wir müssen irgendwo hin, wo wir wirklich wandern können. Wir fahren also nochmal ein längeres Stück Richtung Norden zum Nationalpark Tiveden. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch die wunderschöne Holzkirche von Habo. Eine kleine rote Kirche aus dem 17. Jahrhundert, die innen komplett mit Holzmalerei bemalt ist. Hier erkennt man auch noch die Klassengesellschaft die Schweden früher hatte – es gibt einen extra Eingang und besondere Sitzreihen nur für die Gutsbesitzer der Umgebung. Dieser Abstecher hat sich wirklich gelohnt!

Und dann finden wir den perfekten Stellplatz. Mitten im Wald wartet ein kleiner See auf uns, auch hier finden wir eine Feuerstelle, auf der „Straße“ fährt in 3 Tagen nur ein Auto an uns vorbei, wir hören nur das Rauschen des Windes und die Vögel auf dem See und vom Nationalpark sind wir auch nicht so weit entfernt. Einfach wunderschön!

Am ersten Tag lassen wir das Auto stehen und gehen von unserem Schlafplatz aus wandern. Durch die Wälder und entlang an Schluchten und Seen, geht es für uns richtig in die Natur und in den 6h in denen wir unterwegs sind begegnen wir nicht einer Menschenseele. Himmlisch! Ähnlich verhält es sich am nächsten Tag als wir zu Nationalpark fahren und uns dort die Felsformationen und die Moorlandschaft anschauen, die diesen Nationalpark so besonders macht. Diese Abgeschiedenheit lässt uns nochmal unser Privileg bewusst werden!

Wir leben in einer heilen Welt – sind umgeben von Natur und Friedlichkeit, haben keine Verpflichtungen und von den Weltnachrichten bekommen wir auch nur das Nötigste mit. Für uns wird das Ganze langsam Alltag, aber gleichzeitig ist es glaub ich wichtig sich immer wieder bewusst zu machen, was für ein unglaubliches Glück wir haben!

Und diesem Bild der heilen Welt tun auch die nächsten Tage kein Abbruch. Wir müssen raus aus der Natur, um Trinkwasser aufzufüllen, also verlassen wir unseren Traumstellplatz und fahren nach Askersund. Hier füllen wir Wasser auf, besorgen uns eine schwedische SIM-Karte und schauen uns das kleine Hafenstädtchen etwas genauer an. Da der Tag etwas kühler und grauer ist, fahren wir dann schon mittags unseren Stellplatz am Vätternsee an. Mit einem atemberaubenden Ausblick über den See, machen wir es uns in unserem Bettchen mit Tee und Keksen gemütlich und genießen einfach das Da-Sein!

Und dann kommt der heutige Tag – wie bereits erwähnt, geschrieben wird dieser Bericht gerade in einem Wohnwagen. Ihr fragt euch – Wohnwagen? Ich dachte die sind mit einem Auto unterwegs… richtig! Aber ihr habt die Rechnung ohne die Schweden und ihre unfassbare Freundlichkeit gemacht.

Morgens noch komplett ahnungslos machen wir uns auf dem Weg und suchen unseren nächsten Schlafplatz. Wir sind nun genau einen Monat unterwegs und haben viel vor – ein Kuchen soll gebacken werden, natürlich mit Feuer. Pita-Brot selbst machen will ausprobiert werden und das Wetter soll ja auch stimmen, also fehlt nur noch der passende Platz. Auf unserer App (park4night) entdecken wir ein abgelegenes Örtchen am See, mit Feuerstelle, welche wohl von Anwohnern angelegt sein soll, aber verlassen wirkt. Perfekt, finden wir. Dort angekommen finden wir eine Bank, einen Tisch, aber ansonsten sieht es wirklich recht ungenutzt aus, daher fangen wir fleißig unsere Backaktion an. Irgendwann hören wir dann Autogeräusche und ein Schwede fährt mit seinem Wohnwagen auf den Platz. Winkt uns freundlich, steigt schüchtern aus, der Hund läuft freudig auf uns zu und vorsichtig fragt er, ob wir hier campen möchten. Wir bejahen dies, und nach einigem Hin und Her bekommen wir raus, dass wir auf dem Grundstück seines Onkels stehen und er seinen Wohnwagen hier für den Sommer parken möchte. Er versichert uns aber gleichzeitig, dass wir herzlich willkommen sind und dieser Ort für Jeden ist. Wir machen also Platz mit unserem Auto, das er seinen Wohnwagen in die richtige Position bringen kann und kochen friedlich weiter, unterbrochen durch kleine Pläuschen mit dem Schweden und seinem Kleinkind, welches er aus dem Auto holt. Er kündigt an, dass seine Freundin gleich noch mit Abendessen vorbeikomme, aber sie nicht über Nacht bleiben und bietet im gleichen Atemzug an, wir können doch auch im Wohnwagen schlafen oder zumindest den Abend dort ausklingen lassen, wenn es draußen zu kalt wird. Wir lehnen erstmal freundlich ab… als die Familie dann dazustößt ist man freundlich, aber nicht aufdringlich – und wir teilen unseren Kuchen mit ihnen. Beim Verabschieden wird uns noch einmal nahegelegt, dass wir den Wohnwagen gerne nutzen können, er würde ihn jetzt einfach mal unabgeschlossen für uns lassen und er hat Kerzen für uns bereitgestellt, und wir bleiben allein zurück. Da es nun doch draußen frisch wird, bedanken wir uns innerlich doch für dieses herzliche Angebot und sitzen nun im Warmen und erledigen unsere To-Do’s. Als kleines Dankeschön hinterlassen wir eine Marmelade und hoffen das wir noch viele weitere solcher lieben Menschen begegnen.

 

Tack, Sverige! Du bist einfach wundervoll! ❤

 

(Mehr Fotos findet ihr auf unserem Instagram-Kanal.😊)

Erfolgreicher IKEA Besuch

Malmöhus Schlott

Ystads Altstadt

Ales Stenar, die alte Schiffsetzung

Unser erstes Essen über Feuer

Schwedens Natur

Habo Kirche aus dem 17. Jahrhundert

Tivede Nationalpark und Umgebung

Tee, Kekse und Ausblick auf den Vättern

Kuchen zum einmonatigen Reisejubiläum

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