Endlich geht es nun zu den Lofoten. Wir haben eine lange Stecke vor uns und als wir am Anfang der Lofoten ankommen und einen Parkplatz für eine kurze Pause anfahren, sind wir erst einmal überwältigt. So viele Menschen, so viele Camper – der Parkplatz ist voll von Wohnmobilen. Ob die Lofoten wirklich so schön werden, wie wir sie uns immer vorgestellt haben oder ist es nur ein überlaufener Touristenspot?!?
Um das Ganze vorweg zu nehmen – beides. Es ist überlaufen und ein Touristenspot – aber auch nicht umsonst. Die Lofoten sind wunderschön und auch hier findet man seine ruhigen Ecken, abseits der Hauptstraße.
Auch unser erster Stellplatz ist so ein Ort. Eine kleine Schotterstraße, welche zu einem Dorf an einer Inselspitze führt. Wir stehen mit Blick auf den Fjord und die Berge, in mitten von Schafen die mit ihren Glöckchen regelmäßig vorbeiziehen. Und wir sind nach der langen Fahrt ganz schön fertig… also ab ins Bett und am nächsten Tag einen entspannten Tag, da eh Regen und Sturm draußen tobt, im Bettchen.
Gut erholt und mit deutlich besserem Wetter starten wir dann also unsere Erkundung der Lofoten. Wir haben uns eine Wanderung über die Berge mit Blick auf Moskenes und Reine ausgesucht. Den Reineblick mit seinen Sherpastufen schenken wir uns – zu viel los! Recht einsam geht es also erstmal den Berg hinauf, durch Farne und Blumenwiesen mit Blick aufs Meer. Uns begegnen nur wenige andere Wanderer und wir können die tolle Natur ganz ausgiebig genießen. Später am Tag zieht es zwar ein wenig zu, wir befinden uns aber bei unserer Tour zum Glück immer knapp unterhalb der Wolken, die sich um die Gipfel schmiegen, und können auch immer wieder etwas Sonne erhaschen, die sich durch die Wolkendecke kämpft. Nur der Rückweg wird irgendwann etwas anstrengend. Erst den Berg heruntergekraxelt geht es durch dschungelartige Matschpisten, das Ziel in Sicht und doch scheinbar unerreichbar. Die Laune schwankt, aber als wir angekommen sind und die durchnässten Wanderschuhe gegen trockene Socken und Schuhe getauscht wurden, ist die Motivation schon wieder so hoch, dass wir uns entscheiden noch Å anzuschauen.
Å ist ein kleines Fischerdorf ganz am Ende der Lofoten. Hier findet sich neben einigen schöner Häuser noch das bekannte Stockfischmuseum – das haben wir uns dann aber nicht mehr angeschaut. Pünktlich mit dem Regen ging es für uns wieder zum alten Stellplatz zurück, und wir hatten Glück – er war immer noch frei!
Eigentlich war der Plan, für den nächsten Tag, wieder wandern zu gehen – diesmal eine Mehrtagestour im südlichen Nationalpark der Lofoten. Leider überraschte uns aber der nächste Sturm und so verbrachten wir einen weiteren entspannten Tag im Auto.
Dann war es endlich soweit. Frohen Mutes zogen wir mit unseren vollgepackten Rucksäcken los. Der Wetterbericht war gut und die Laune auch! Es ging wieder über Stock und Stein und durch den Dschungel der Lofoten (Wirklich! Große Farne, sattes Grün und aufgeregte Schneehühner die aus dem Dickicht fliegen - es hat Dschungelfeeling). Aber das Wetter spielt leider wieder nicht so richtig mit – kaum am Ende des Sees angekommen, wo wir unseren Aufstieg auf den Berg starten wollen, ist es so zugezogen, dass der Berg komplett in einer Wolke hängt. Angefangen zu regen hat es auch. Und die Wegfindung in Norwegen ist auch so eine Sache für sich… wir entscheiden uns also schweren Herzens, und ausnahmsweise mal vernünftig, umzudrehen.
Komplett matschig packen wir also unsere sieben Sachen und fahren zum nächsten Stellplatz in der Nähe des Kalvikastrand, vielleicht haben wir dort ja mehr Glück.
Dieser bekannte Strand soll aber nicht Ziel unserer Wanderung sein – wir möchten zum Horseid Strand. Auch dies ist ein Strand der nur zu erwandern ist, entweder mit dem Boot von Reine und eine etwas kürzerer Strecke oder, den Weg den wir gewählt haben, entlang des Selfjordes und über den Berg.
Und das Wetter zeigte sich am nächsten Tag von seiner besten Seite. Morgens noch recht grau, ging es mittags dann bei strahlend blauen Himmel und warmen Temperaturen los. Erst führte der Weg durch sumpfige Wiesen und dann wieder durch ein kleines Wäldchen mit Farnen und bunten Blumen. Entlang eines Baches folgte dann der erste Anstieg zum Fageråvatnet, einen See auf einem Hochplateus. Hier ging es über Felsen und durch das nächste Birkenwäldchen, immer mit schönem Blick aufs Fjord und den Bergen rundherum.
Der nächste Anstieg hat es dann in sich. Steil den Berg hinauf in der prallen Sonne mit einem Weg welcher sich zwischen klettern über Felsen und durchwaten von Matschpfaden abwechselte. Oben angekommen wurde die Anstrengung jedoch sofort entschädigt. Ein traumhafter Ausblick egal in welche Richtung man schaut. Hinter uns lag nun das Fjord mit Hochplateau und See und vor uns ein Tal, umgeben von hohen Bergen mit dem nächsten kristallklaren Bergsee. Auch in der Ferne konnte man immer wieder Meer durchschimmern sehen. Wir folgen nun der Bergkette um zu dem richtigen Tal zu gelangen und genießen die Sonne und den Ausblick. Dort ging es nochmal ziemlich steil bergab, immer mit Blick auf das grüne Tal und den kleinen Fluss, welcher zum Strand führt. Im Tal angekommen folgen wir nun dem Fluss über bunte Wiesen bis zu den ersten Ausläufern des Strandes. Die Wanderschuhe ratzfatz ausgezogen watschelten wir nun vergnügt entlang des großen Sandstrandes, welcher idyllisch zwischen zwei Bergketten gelegen ist.
An einer kleinen Düne mit Blick auf das Meer und der baldigen Mitternachtssonne schlagen wir dann unser Zelt auf und genießen den Ausblick und erkunden noch etwas die Umgebung. Alleine mit unserer Idee sind wir zwar nicht, aber die Leute verteilen sich gut über den Strand und der Wiese, so dass man trotzdem genügend Ruhe finden kann. So haben wir entspannt den Tag ausklingen lassen und die Mitternachtssonne genossen und es wurde wieder einmal deutlich, manchmal lohnt sich die Anstrengung.
Nach einer sehr windigen und daher kurzen Nacht – wir mussten das Zelt an den Seiten einbuddeln, damit wir nicht wegfliegen – begrüßte uns wieder die strahlende Sonne und wir wussten schon – oha, das bei dem anstehenden Anstieg wird heiß. Aber das die Sonne so brennen würde…
Wir machten uns also auf den Weg, kraxelten den Berg rauf und runter und genossen jeden Schatten – der Sommer war auf den Lofoten so richtig angekommen und wir noch nicht so richtig akklimatisiert. Ziemlich durchgeschwitzt am Auto angekommen, gab es erstmal eine kühle Cola aus unserem Kühlschrank – man, tat das gut! Schnell war klar – ein Bad brauchen wir auch ganz dringend. Es ist warm, wir sind am Meer… also ab zum Badestrand.
Gelandet sind wir dann beim Strand in Vik, direkt neben dem berühmten Hauklandstrand. Schnell in die Badesachen geworfen ging es für uns ins Meer. War zwar kühl, aber genau das richtige – und so fühlten wir uns direkt wieder frisch und munter. Wir hätten echt nicht gedacht, dass wir zwei Frostbeulen so weit im Norden ins Meer hüpfen – aber wenn es schon so warm wird!
Recht spät am Abend suchen wir uns also unseren nächsten Stellplatz und landen erstmal auf Sandøya, einer kleinen Insel, welche wirklich nicht sehr touristisch ist.
Dadurch das die Sonne aber fröhlich weiterscheint, kühlte das Auto auch nicht ab und der Schlaf war nur von kurzer Dauer. In kurzer Hose und Bikini flüchtet dann die eine in die Sonne, während die andere sich weiterhin im Auto hin und herdreht. Die Hitzewelle ist in Skandinavien voll angekommen. Mit einem kalten Pudding zum Frühstück werden die Lebensgeister dann aber doch noch etwas geweckt und wir entscheiden uns für einen kleinen Stadtbesuch. Die anderen Städte der Lofoten haben wir eher durchs Durchfahren erkundet, Henningsvær wollen wir uns aber mal richtig angucken.
Es erwartet uns ein kleines, ganz süßes Hafen-Dörfchen, mit einigen alten Häusern, ein paar Hafenbecken mit Segelschiffe und einem Fußballplatz umgeben von Meer. Nicht besonders groß, aber umso besser besucht – wir bleiben also nicht allzu lange, genießen aber das Füße vertreten. Danach setzten wir uns ins klimatisierte Auto und fahren bei teils 28 Grad Richtung Bleik.
Hier finden wir einen schönen Stellplatz am Meer und genießen den Abend und die Sonne mit einer frischen Meeresbrise. Nur die Mücken wollen uns nicht ganz in Ruhe lassen, daher wird kurzerhand das Moskitonetz über den Kofferraum gespannt und wir können in Ruhe an unserer Heckküche sitzen und kochen, während das Solarpanel fleißig unsere Akkus lädt und die Wanderschuhe in der Sonne endlich mal wieder trocken werden.
Nach einer ruhigen Nacht und einem kurzen Blick auf die angekündigten Temperaturen wird die geplante Wanderung in der Nähe um einen Tag verschoben und wir genießen einen erholsamen Tag am Meer mit viel lesen, Blog schreiben und gemütlichen kochen.
Die Lofoten liegen nun hinter uns und haben durchaus gehalten was versprochen wurde. Traumhafte Landschaften, typisch rote Häuser mit Stockfischgerüsten vor der Haustüre und gleichzeitig auch vielen Touristen. Wir fanden den Abstecher hat sich gelohnt, freuen uns aber auch wieder auf etwas leerer Straßen. 😉
Der Campermassen-Schock am ersten Rastplatz auf den Lofoten
Der erste Stellplatz
Wandern auf den Lofoten:
Ruhige Stellplätze, abseits des Trubels
Abkühlung nach dem Wandern
Stockfisch findet man über die ganzen Lofoten verteilt
Henningsvær
Der Wandel des Autos mit zunehmendem Abend und somit zunehmenden Mücken 😉
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